Rekordwerte

So viel Schnee fällt in Tirol äußerst selten

Tirol
23.01.2018 09:25

Die Schneehöhen in Tirol sind derzeit außergewöhnlich, an vielen Messstationen werden neue Rekordwerte gemessen. Ein markantes Beispiel liefert Landeck: Dort wurden bis Montag von der ZAMG exakt 160 Zentimeter Neuschnee registriert. Im langjährigen Schnitt sind es von Dezember bis Ende Februar nur 87 Zentimeter.

Fast doppelt so viel Schnee bis gestern in Landeck wie sonst im gesamten meteorologischen Winter: Das ist die höchste Marke seit dem Winter 1923/24, Experten sprechen von einem Jahrhundertereignis. Die größte Schneehöhe Tirols wurde am Montag bei der Ulmerhütte in St. Anton mit 417 Zentimeter gemessen, das Maximum in einem Ort in St. Anton mit 192 Zentimeter. Aus Seefeld wurden 143 Zentimeter gemeldet, der Schnee wurde zur Ablagerung in die Leutasch geführt. Im "Schneeloch" Hochfilzen sind 140 Zentimeter keine Seltenheit, in Nauders 120 Zentimeter eher schon, zumal die jüngsten Niederschläge durchwegs aus Nordwesten in Tirol eingetroffen sind. Auch in Osttirol freut man sich über die weiße Pracht, in Virgen liegen 80 Zentimeter. Bereits am kommenden Freitag soll eine neue und massive Schnee- und Regenfront die Alpen erreichen, ihre Zugbahn war gestern noch unsicher. Eher dürfte sie Osttirol "erwischen".

Wegen Schnee wird keiner gekündigt

Viele Pendler verspäteten sich gestern, weil sie im Schneetreiben nicht weiterkamen. Anderen war es einfach nicht möglich, ihren Arbeitsplatz zu erreichen. Was bedeuten diese Umstände für Arbeitnehmer und Arbeitgeber? "Man kann von drei verschiedenen Fällen sprechen", sagt Arbeitsrechtler Bernhard Achatz von der Wirtschaftskammer Tirol zur "Krone".

Zunächst die Pendler, die teilweise stundenlang im Stau standen: "Zu spät kommen ist grundsätzlich natürlich kein Entlassungsgrund", betont Achatz. Allerdings war es zu erwarten, dass der Verkehr aufgrund des Schneefalls stocken würde. Laut Achatz muss der Dienstnehmer deshalb früher los, um pünktlich am Arbeitsplatz zu sein. Bezahlt werden die verpassten Stunden natürlich nicht.

Diejenigen, die in ihrem Ort festsaßen, haben laut Achatz einen Anspruch auf Entgelt. Wer weder mit öffentlichen noch mit privaten Verkehrsmitteln seine Dienststelle erreicht, kann mit dem Verdienst von maximal einer Woche entschädigt werden.

"Wenn eine Naturkatastrophe eine ganze Region, wie damals Galtür, betrifft, dann trägt jeder seinen eigenen Schaden", sagt Achatz. In diesem Falle gehe es aber viel mehr um das Leben als um den Arbeitsplatz.

Günther Krauthackl, Hubert Rauth, Anna Haselwanter und Felix Stippler, Kronen Zeitung

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