Peinlicher Patzer

GB: Minister hält interne Papiere in die Kameras

Ausland
31.08.2011 08:46
Mit einer peinlichen und möglicherweise folgenreichen Indiskretion hat der britische Entwicklungshilfeminister Andrew Mitchell am Dienstag von sich reden gemacht. Beim Verlassen einer Sitzung des Sicherheitskabinetts in der Downing Street zeigte er versehentlich vertrauliche Unterlagen - internes Regierungsmaterial zu Afghanistan - so offen her, dass die Dokumente für Foto- und Fernsehkameras gut sichtbar wurden.

Mehrere britische Tageszeitungen wie der "Guardian" veröffentlichten Bilder mit den gut sichtbaren Unterlagen. In den Dokumenten wird unter anderem ein Rücktritt des afghanischen Präsidenten Hamid Karzai im Jahr 2014 empfohlen. Dies würde die Politik des Landes "zu einem besseren Platz" machen, heißt es weiter. Ferner werden in den Unterlagen die Entscheidung von Geberländern zum Stopp von Hilfsgeldern für Afghanistan kritisch betrachtet, was die gegenwärtige Arbeit vor Ort beeinträchtigen könnte.

Nur "Routine-Papiere"?
Mitchells Ministeriums versucht nun den Ausrutscher abzuschwächen, es handelte sich lediglich um "Routine-Papiere", sagte sein Sprecher. Sie hätten einen Stempel mit der Aufschrift "Vertraulich" getragen, wenn sie sensibles Material enthalten hätten, so der Sprecher.

Mitchell ist jedenfalls nicht der erste Politiker Großbritanniens, der einer solchen Indiskretion zum Opfer gefallen ist. Schon vor dem Entwicklungshilfeminister erwischte es eine Reihe von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Im vergangenen Jahr zeigten etwa Fotos die Chefsekretärin des Finanzministers mit einem Memo in der Hand, das detaillierte Prognosen zum Stellenabbau im öffentlichen Sektor enthielt.

Hochrangigen Offizier kostete ähnlicher Patzer Job
Im Fall des Anti-Terrorismus-Offiziers Bob Quick, der sich 2009 beim Aussteigen aus einem Dienstwagen versehntlich mit einem gut sichtbaren, geheimen Anti-Terror-Dossier ablichten ließ, bedeutete der Patzer das Karriere-Ende. Eine in dem Dossier besprochene geplante Razzia hatte damals sogar zeitlich vorverlegt werden müssen.

Das Andrew Mitchell nun das gleiche Schicksal beschieden sein wird wie Quick, ist aber unwahrscheinlich, wie der "Guardian" schreibt. Der Minister stehe hoch im Ansehen von Premierminister David Cameron.

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