Das gesetzliche Handyverbot, digital-virtuelle Detox-Maßnahme für Grundschüler, tritt am 1. Mai in Kraft. Übrigens, nicht alle Lehrerinnen und Lehrer und längst nicht alle Eltern sind von einer handyfreien Schule angetan oder gar überzeugt. Den als Anhang zu verordnenden Sanktionierungskatalog blieb der Bildungsminister schuldig. Ohne diesen, der bei Übertretung eines Schülers außer Streit zu stellen ist, fehlt dem Verbot die Effizienz. Ohne diesen fällt administrativer Aufwand für uneinsichtige Schüler und aufwendige „Betreuung“ für anmaßende Eltern an, die ihrem Kind aufkommenden Unmut und jedwedes Hindernis aus dem Weg zu räumen suchen. Warum nicht ohne Wenn und Aber das Schülerhandy beim ersten Verstoß für mindestens 24 Stunden, bei mehrmaligem Negieren der Verordnung bis zu einer Woche von der Schulleitung konfiszieren? Zunächst geht es darum, als Schulleiter und Lehrer bedingungslos die handyfreie Schule täglich einzufordern, um nicht der Versuchung fauler Kompromisse zu erliegen. Das Smartphone mit seinem immanenten Stör-, Ablenkungs- und Isolationspotenzial ist auch in Oberstufenklassen mehr als kontraproduktiv. Dort ist das Handy griffbereit wie jedwedes Unterrichtsutensil. In vielen Schulen Usus. Während Lehrkräfte unterrichten, frönen Österreichs Schüler mit einer Selbstverständlichkeit ihrem Handykonsum, in den Pausen sowieso. Das sollte und darf nicht sein, kosten die Ausbildungsjahre eines Teenagers dem Staat doch Zigtausende Euros. Es ist überfällig, Handyabsenz auch an Oberstufenschulen ex lege zu verordnen. Nur so vermag der wichtige Lehr- und Lernbereich Weiterführende Schule, wieder zu einem Ort der seriösen, sozio-emotionalen und sachlich qualitativen Bildungswelt zu werden. Im internationalen Leistungsvergleich wird Österreich und werden besonders seine Schüler sukzessive gnadenlos nach hinten durchgereicht. Die Schule, und im Besonderen auch die Oberstufe als handyfreie Ausbildungsstätte, würde schon sehr bald einen merklichen Qualitätssprung garantieren. Und diesen hat das in vielen Bereichen gebeutelte Land bitter nötig.
Sepp Schnöll, Lehrer, Kuchl
Erschienen am Mi, 23.4.2025
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