Das freie Wort

Fremdenangst?

Ich denke nicht, dass der Österreicher unter Fremdenangst leidet – zumindest nicht per se. Wir haben eine historische Tradition aufgrund unserer k. u. k. Monarchie, hatten die 50er-Jahre, erlebten die 60er-Jahre, in denen wir – freudig! – unsere ungarischen und tschechischen Nachbarn aufnahmen. Erinnern wir uns an den berühmten „Kolaritsch“ aus den 70ern, den wir liebevoll „Tschusch“ nannten, ihn aber als zuverlässigen und freundlichen Gastarbeiter akzeptierten und ebenfalls gastfreundlich in unserem Land integrierten. In den 80ern fiel die Mauer, und ebenfalls standen wir bereit, die Freunde aus Ost und West bei uns zu begrüßen. Jetzt haben wir ein neues Jahrtausend, und ein Flüchtlingsstrom aus einem uns fremden Kulturkreis überschwemmt unser Land, aus welchem Grund immer. Anfangs waren wir skeptisch, und unsere Skepsis wich bald der Angst vor den neuen Gästen, denn wenn 3% einer Gruppe mehr Gewaltverbrechen verüben als der Rest von 97% (ein paar Prozent mehr oder weniger), dann ist mehr als Skepsis angesagt, denn jedes nächste Opfer könnte man selbst sein. Man muss verstehen – der heimische Verbrecher hat kein Gesicht, er sieht aus wie du und ich, deshalb gehen wir ohne Angst durch die Straßen. Schlägt man die „Krone“ auf, bläst einem der unangenehme Wind der Angst entgegen. Der Österreicher leidet nicht unter Fremdenangst – zumindest nicht per se.

Friedrich Leisser, Wien

Erschienen am Do, 14.2.2019

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