Putzmittel in Eistee

“Ich will nur wieder gesund werden!”

Vergangene Woche hat Ernst Sommer seinen 27. Geburtstag gefeiert und heuer fiel die Party aus gutem Grund größer aus. Immerhin ist der Oststeirer, der Mitte März in einem Salzburger Supermarkt Putzmittel aus einer Eistee-Flasche getrunken hatte, noch am Leben. Rechtliche Schritte hat er sich keine überlegt: "Ich will nur gesund werden. Für mich ist die Sache vorbei." Und Eistee trinkt er auch wieder.

Ein weißes Pflaster an seinem Hals erinnert äußerlich noch an die beinahe tödliche Verwechslung vom 18. März 2008 im Salzburger Merkur-Supermarkt. Aus einem Kühlschrank im Selbstbedienungsrestaurant neben der Kasse hatte sich der zweifache Vater einen Eistee genommen - was er nicht wusste, in der Flasche war Putzmittel. Er öffnete sie und trank einen einzigen Schluck: "Ich musste mich gleich übergeben", erzählt er im "Krone"-Gespräch. Seine Kollegen alarmierten die Rettung. Dann kann sich der Oststeirer an nicht mehr viel erinnern.

"Besser ich, als ein kleines Kind"
Einen Monat musste er im Spital bleiben, davon drei Tage im künstlichen Tiefschlaf. Noch bis Juni dauert der Krankenstand. Nächste Woche muss er wieder ins Spital. Seine Speiseröhre wird sich von dem Zwischenfall nicht mehr ganz erholen, die Schäden durch die Verätzung bleiben. "Aber es ist trotzdem gut, dass es mir passiert ist und keinem kleinen Kind, wie meiner einjährigen Tochter." 

Keine rechtlichen Schritte überlegt
Rechtliche Schritte habe er sich noch keine überlegt. Er denke auch nicht mehr an die Sache. "Ich weiß, dass es mir nicht mehr passieren wird. Da hab ich mehr Chancen, im Lotto zu gewinnen", schmunzelt er. "Es ist geschehen. Was soll ich mir jetzt noch den Kopf zerbrechen?"

Ermittlungen gegen "Unbekannt"
Vom Rewe-Konzern gab es einen Brief und Spielsachen für seine Kinder, neben der Tochter hat er noch einen fünfjährigen Sohn. Wer das Putzmittel umgefüllt hat, ist noch unklar. "Wir ermitteln gegen Unbekannt", heißt es seitens der Staatsanwaltschaft Salzburg. "Ich will jetzt nur gesund werden", wünscht sich der Oststeirer. 

von Eva Molitschnig, "Steirerkrone"