Killer-Kopierschutz

Windows-Update gegen illegales Vista unterwegs

Digital
14.09.2007 11:23
Besitzer eines Computers mit einer illegalen Kopie von Windows Vista könnten schon bald vor einem schwarzen Bildschirm sitzen. Wie die australische Ausgabe der Fachzeitschrift "Computerworld" berichtet, soll Microsoft ein Update seiner in Vista integrierten "Software Protection Platform" vorbereiten, damit User bei fehlgeschlagener Validitätsprüfung nicht weiter mit einer lizenlosen Kopie auf ihren PCs arbeiten können. Parallel dazu berichtet die Website "Windows Secrets", dass Microsoft Vista-Kopien heimlich aktualisiert - die Neuerungen kommen angeblich selbst dann, wenn der PC-Benutzer seine Updates manuell auswählt.

Windows Secrets will beobachtet haben, dass diverse .dll- und .exe-Dateien im Vista-Systemordner regelmäßig ausgetauscht wurden. Und zwar unabhängig davon, ob PC-Benutzer Windows-Update automatisiert habe oder ihre Updates manuell verwalten. Nate Clinton von Windows-Update gab dazu ein Statement ab, in dem es heißt, dass "das so gewollt" sei. Die Dateien betreffen Windows Update selbst, sind also Updates für die Update-Funktion, und diese müsse man machen, da User sonst die Möglichkeit verlieren würden, ihre Vista-Kopie auf den aktuellen Stand zu bringen. Die Schleich-Updates habe man außerdem schon mehrmals durchgeführt, auch bei Windows XP. Dass Microsoft wie von Windows Secrets behauptet, die Windows-Update-Updates auch bei Kunden macht, die jeglichen Patch verweigern, stritt der Sprecher aber ab. Dem Bericht der Computerworld gibt das Bekanntwerden über die Durchführbarkeit von Schleich-Updates allerdings einen ganz neuen Dreh...

In einem Bericht des Fachmagzins von letzter Woche hieß es, Microsoft hätte das entsprechende Kopierschutz-Update bereits ausgesandt. Ein durchgesickertes E-Mail eines Microsoft-Partners hätte angeblich den Beweis erbracht. Microsoft dementierte am Donnerstag, dass das Update schon unterwegs sei. Dass man die verschärften Maßnahmen aber in Zukunft ergreifen möchte, stritt ein US-Sprecher des Software-Konzerns nicht ab.

Eine Stunde, dann is' aus
Konkret soll nach der Erweiterung der "Software Protection Platform" Folgendes passieren, wenn eine Vista-Kopie die so genannte GDA-Prüfung ("Windows Genuine Advantage") nicht besteht: Zuerst erscheint eine Meldung am Schirm mit dem Hinweis, dass man sich nicht im Besitz einer legalen Windows-Lizenz befindet. 

Dann tritt ein "Reduced Functionality"-Protokoll in Kraft: Die Aero-Oberfläche wird deaktiviert, das Betriebssystem verhält sich wie im abgesicherten Modus. Der Benutzer kann seinen PC samt Online-Verbindung danach noch eine Stunde lang benutzen und sich einen legalen Schlüssel besorgen oder für den Fall, dass ihm eine Raubkopie untergejubelt wurde, oder es sich um ein Missverständnis handelt (seit der globalen Panne der Microsoft-GDA-Server - siehe Infobox - ist das ja nicht unwahrscheinlich) das Microsoft-Kundencenter kontaktieren. 

Geschieht das nicht, verabschieden sich hintereinander Startmenü, Taskleiste, Desktop und schließlich wird der Bildschirm schwarz. Danach bleibt dem Benutzer nur noch eine Festplattenformatierung und die Neuinstallation eines Betriebssystems. Ganz schön heavy.

"Werden die Details verraten, wenn es an der Zeit ist"
"Momentan ist das alles Zukunftsmusik", stellt ein Microsoft-Sprecher gegenüber der amerikanischen Computerworld klar. Das Update sei noch nicht einmal fertiggestellt. "Eine Ankündigung mit Details wird es dann geben, wenn die Zeit dafür gekommen ist", zitiert die Zeitschrift den nicht näher benannten "Microsoft-Spokesman".

Einen Teil der oft kritisierten "Software Protection Platform" in Vista, die sich nicht nur um die GDA-Prüfung von Microsoft kümmert, sondern theoretisch auch von anderen Softwareherstellern und Produzenten von Medien wie HD-DVDs oder Blu-rays (siehe Infobox "Digital Rights Management") in Anspruch genommen werden könnte, hatte man ja bereits in Windows XP verbaut. Wie auch jetzt bei Vista musste der User nach dem 30-tägigen Aktivierungs-Zeitlimit mit einer Einschränkung der Funktionalität seines Betriebssystems klarkommen. 

"Microsoft und seine Partner verlieren jedes Jahr Milliarden wegen Piraterie - wir wollen unsere Kunden schützen", sagt der Microsoft-US-Sprecher. In Redmont geht man ja bekanntlich stets davon aus, dass illegale Windows-Kopien durch Schwarzkopierer entstehen und dem Kunden als scheinbar echte untergejubelt werden. Und eine "Software Protection Platform" dient ja auch nicht dazu, den User als Pirat zu entlarven oder ihm das Arbeiten mit Microsoft-Programmen unmöglich zu machen - er soll ja nur die Software kaufen...

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: krone.at)
(Bild: krone.at)
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt