"Cool Runnings 2"

Wahnsinn! Nigeria mit Frauen-Bobteam bei Olympia

Sport
17.11.2017 17:32

Nigeria hat als erstes afrikanisches Land ein Bobteam! Pilotin Seun Adigun, Anschieberin Ngozi Onwumere und Ersatzfrau Akuoma Omeoga werden Afrika bei den Winterspielen 2018 in Pyeongchang vertreten. Gleichzeitig wird es die erste Teilnahme Nigerias an den Winterspielen sein. Oben im Video sehen Sie die Qualifikation des Teams in Calgary.

Die Frauen, die das möglich machen, kommen alle aus dem Leichtathletiksport. Nigeria ist das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Im Fußball und in der Leichtathletik gehören sie schon zu den Weltbesten. In den Wintersportarten haben sie bisher noch nicht wirklich auf sich aufmerksam gemacht, das kann sich jetzt aber mit dem Frauen-Bobteam ändern.

Für Nigeria ist es die erste Teilnahme an Winterspielen. Die Geschichte erinnert sehr an den berühmten Kino-Film "Cool Runnings", der über das erste jamaikanische Bobteam erzählt. Jetzt gibt es eine Art Neuauflage: seit Mittwoch und dem Rennen in Calgary steht fest, dass Nigeria die Voraussetzungen für den Olympia-Start erfüllt hat. Wie der Vorsitzende des nigerianischen Bobverbandes (!) Salomon Ogba sagte, sei er sehr stolz auf die drei Frauen, weil sie in einem technisch sehr schwierigen, hochriskanten Sport erfolgreich wurden.

Ein Meilenstein für den Sport in Nigeria
Die drei Sportlerinnen sind alle in den USA geboren und bereiteten dort ihr Projekt Olympia zielgerichtet vor. Seun Adigun, die Pilotin, ist in Algonquin, in der Umgebung von Chicago geboren, lebt auch dort. Onwumere ist in Dallas aufgewachsen, Omeoga in Minnesota. "Obwohl ich nur die Steuerfrau dieses Teams bin, denke ich, dass dieses Projekt über uns drei hinausgewachsen ist, das ist ein Meilenstein für den Sport in Nigeria" - schrieb Adigun nach dem Bekanntwerden ihres größten Erfolges: die Qualifikation für die Winterspiele 2018 (siehe Video oben).

Es war Seun Adigun, mehrfache Afrikameisterin im Hürdensprint, Olympia- und WM-Teilnehmerin, die die Idee hatte, ein nigerianisches Frauen-Bobteam zu gründen. Viele denken sich, sie wurde von "Cool Runnings" inspiriert, dem war aber nicht so. Stattdessen war es der Bob-Wettbewerb in Sotschi 2014, der sie davon träumen ließ, wie sie später erzählte: "Es gibt so viele Sportler, die den Wechsel zum Bob geschafft hatten, warum nicht ich?"

Danach überredete sie zwei Sprinterkolleginnen, auch dem Bob-Team beizutreten. Mit der Afrikameisterin (4x100 Staffel) Ngozi Onwumere, der NCAA-Sprinterin Akuoma Omeoga und mit dem Holzschlitten, den sie "Mayflower" tauften, wurde das Team perfekt.

Das Crowdfounding-Team
Um im Eiskanal mithalten zu können, braucht es eine große Investition. Angefangen von den vielen Trainingsreisen, bis hin zur Wartung ihres Holzschlittens, kostet alles viel Geld. Das Team rechnet mit etwa 150.000 Dollar an Ausgaben. Die Athletinnen scheuten dafür keine Mühe, zogen in billigere Mietwohnungen um und fingen die Trainings in den Eiskanälen von Nordamerika (Calgary, Salt Lake City) an. Zudem richteten die drei Sprinterinnen ein Crowdfunding-Konto ein, wo sie sehr erfolgreich Spenden für ihr Projekt sammelten. Am Ende schloss sich ihnen auch "Visa" als Sponsor an. "Nichts macht mich so stolz, wie die Tatsache, dass wir dem Wintersport in Nigeria eine Tür öffneten", sagt Adigun.

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(Bild: KMM)



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