Bombenentschärfung

Hannover: 50.000 Menschen müssen Häuser verlassen

Bei der bisher zweitgrößten Bombenentschärfung in Deutschland müssen am Sonntag in Hannover nicht weniger als 50.000 Menschen ihre Häuser verlassen. Möglicherweise 13 Blindgänger sollen unschädlich gemacht werden, kündigte die Feuerwehr an.

Sieben Alters- und Pflegeheime, eine Klinik sowie das Continental-Reifenwerk werden geräumt. Hunderte Krankenwagen und Feldbetten sowie Zehntausende Portionen Suppe stehen bereit. Auch Bahnreisende müssen sich auf Behinderungen - etwa Umleitungen - einstellen. Möglicherweise wird der Hauptbahnhof von Hannover zeitweise nicht angefahren.

Auf Baugrundstück 13 Blindgänger entdeckt
Nötig wird die Evakuierungsaktion, nachdem bei der Sondierung eines Baugrundstücks im Stadtteil Vahrenwald Verdachtspunkte auf 13 Blindgänger entdeckt wurden. Hannover war im Zweiten Weltkrieg vielfach Ziel alliierter Bomber. Allein beim schwersten Bombenangriff in der Nacht auf den 9. Oktober 1943 wurden 261.000 Bomben über Hannover abgeworfen. 1.245 Menschen kamen ums Leben, rund 250.000 wurden obdachlos.

Erstmals stellt die Stadt ein umfangreiches Kultur- und Sportprogramm für die Betroffenen der Evakuierung auf die Beine. Museumsführungen, Kinofilme für Kinder und ein Spielenachmittag für Senioren sind geplant. "Mit diesem Programm wollen wir den Menschen eine Alternative bieten, den Tag der Evakuierung so angenehm wie möglich zu verbringen", sagte Feuerwehrdezernent Harald Härke.

Erst am Christtag hatten für eine Bombenentschärfung in der bayrischen Stadt Augsburg bei der deutschlandweit größten Evakuierung seit dem Zweiten Weltkrieg rund 54.000 Menschen ihre Wohnungen für einige Stunden verlassen müssen. Die 1,8 Tonnen schwere Bombe war erst wenige Tage zuvor bei Bauarbeiten entdeckt worden.