Joelinton:

“Auf der Straße habe ich mir alles beigebracht”

Sport
24.01.2017 16:56

Für Rapid steigt am Mittwoch um 15 Uhr im Spanien-Camp der erste Test, da wartet Ungarns Meister Ferencváros mit Topscorer Marko Djuricin, dem Sohn von Canadis Assistenten Goran. Bei Wiens Grünen sind alle Augen auf Joelinton gerichtet. Im Herbst war der Brasilianer lange der Alleinunterhalter im Sturm. Aber - auch aufgrund von Sprachbarrieren - nie redselig. Jetzt ist Joelinton im Mittelfeld plötzlich eine Überlegung. Auch darüber sprach der 20-Jährige mit der "Krone". Oben im Video sehen Sie einige Eindrücke aus dem Rapid-Trainingslager.

"Krone":Joe, auf welcher Position willst du spielen, im Sturm oder im Mittelfeld?
Joelinton (lacht): Frag den Coach, ich kann beides spielen: Hauptsache ein Ball ist dabei. Ich liebe es zu dribbeln. Das war schon immer so.

Inwiefern?
Als Kind habe ich täglich mit meinen Freunden auf der Straße gekickt. Da habe ich mir alles selbst beigebracht. Gott hat mir das Talent gegeben. Fußball war immer mein Traum. Es gab nichts anderes für mich.

Daher auch der mutige Schritt 2015 von Sport Club Recife zu Hoffenheim?
Mein Agent meinte, es wäre der richtige Zeitpunkt, gut für meine Entwicklung. Ich hatte keine Angst davor. Aber ich habe dann kaum gespielt, auch meine Familie vermisst. Ich hatte davor ja Brasilien nie verlassen.

Also ein Kulturschock?
Das Wetter, die Kälte, der ganze Lifestyle in Europa, daran musste ich mich gewöhnen. Anfangs habe ich nicht einmal was zu essen gefunden. Aber jetzt bin ich glücklich, schmeckt mir auch alles (lacht).

Du meinst bei Rapid?
Ja, ich bin dankbar für die Chance, die ich bekomme.

Nach dem verlorenen Jahr in Deutschland wurdest du bei Rapid sofort zum Dauerbrenner: 31 Pflichtspiele allein im Herbst - war das nicht zu viel, warst du nie müde, überspielt?
Nein, wenn ich 32 Jahre bin, kann ich müde sein. Aber nicht jetzt, ich bin 20, jung. Von mir aus können wir fast jeden Tag spielen. Das war kein Problem.

Bist du zufrieden mit deiner eigenen Leistung (Anm. sechs Tore, fünf Assists) bislang bei Rapid?
Keiner kann zufrieden sein. Ich auch nicht. Ich weiß, dass mir etwa vor dem Tor noch die Ruhe, die Abgeklärtheit fehlt. Aber ich bin ein junger, kampfstarker Spieler. Ich muss und werde hart weiterarbeiten.

Du bist stets positiv, ein Strahlemann - gibt es nichts, was dir aufs Gemüt schlägt, dir in Österreich fehlt? Wie verbringst du deine Freizeit?
Da bin ich meistens müde. Wenn nicht, geh ich gerne ins Kino oder shoppen. Und ans Meer. Halt, das habt ihr ja nicht. Nein, ich telefoniere viel mit meiner Freundin in Brasilien, höre Musik.

Warum ist deine Freundin nicht in Wien?
Bis vor drei Monaten war sie da. Aber sie hat kein Visum mehr bekommen. Aber nach dem Camp in Spanien flieg ich zu ihr heim, dann soll unser Sohn Sirley Neto zur Welt kommen. Das kann ich kaum noch erwarten. Jetzt weißt du auch, warum ich meistens gut drauf bin.

Rainer Bortenschlager, Kronen Zeitung

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(Bild: KMM)



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