Im Mittelmeer
EU-Kriegsschiffe machen jetzt Jagd auf Schlepper
Phase eins der Mission hatte am 22. Juni begonnen. In ihrem Verlauf wurden die Schleppernetzwerke ausgekundschaftet und zahlreiche Menschenschmuggler festgenommen. Vor allem aber konnten mehr als 3000 Flüchtlinge, die zumeist auf seeuntauglichen Schlauchbooten unterwegs waren, gerettet werden.
Militäreinsatz nach Flüchtlingsbaby "Sophia" benannt
Mitte September hatten die EU-Staaten dann grünes Licht für den Eintritt in die zweite Phase der Operation gegeben. Die ursprünglich EUNAVFOR Med genannte Mission wurde in "Sophia" umbenannt - nach einem Flüchtlingsbaby, das im August vor der libyschen Küste auf einem Schiff der Mission auf die Welt gekommen war.
Durch die Ausweitung des Militäreinsatzes wird es den seit Juni im Mittelmeer stationierten EU-Schiffen ermöglicht, Schiffe von Schleppern zu stoppen und zu zerstören. Der Einsatz ist allerdings auf internationale Gewässer beschränkt. Für Operationen direkt vor der Küste Libyens, wo die meisten Flüchtlingsboote Richtung EU starten, wäre ein UNO-Mandat oder eine Zustimmung der libyschen Regierung nötig - doch beides ist nicht in Sicht.
Schiffe, U-Boote, Flugzeuge, Hubschrauber und Drohnen
22 EU-Länder beteiligen sich an der einjährigen Mission, sie liefern Personal, Schiffe, U-Boote, Flugzeuge, Hubschrauber oder Drohnen dafür. Schon ab den nächsten Tagen sollen zu den Schiffen, die bereits im Einsatz sind, weitere dazukommen. An der Operation nehmen unter anderem Deutschland, Italien, Spanien, Frankreich, Großbritannien, Griechenland, die Niederlande und Schweden teil, Österreich ist nicht dabei. Das Hauptquartier der Mission wurde in einem Militärflughafen in Rom eingerichtet, koordiniert wird sie von Admiral Credendino auf dem italienischen Marineschiff "Cavour".
"Ein Ziel der Mission ist es, Schiffe funktionsuntüchtig zu machen, auch schon bevor sie von den Schlepperbanden eingesetzt werden können. Die Produktionskapazität von Schiffen in Libyen ist beschränkt. Die Entschlossenheit, mit der Schlepper ihre Schiffe zurückzubekommen versuchen, bezeugt das. Der Verlust eines Schiffes ist für sie ein schwerer Verlust", erklärte Credendino.
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