Magnete, Video & Co.

Nach Zugkollision nahe Graz: Strecke aufgerüstet

Österreich
23.07.2015 11:33
Zweieinhalb Monate nach der Kollision zweier Personenzüge, bei der zwei Menschen ums Leben gekommen sind, haben die Steiermärkischen Landesbahnen Verbesserungen bei den Sicherheitsmaßnahmen präsentiert: Elektromagnete wurden eingebaut, die eine Zwangsbremsung erwirken, wenn unzulässigerweise in den einspurigen Bereich eingefahren wird.

An der Ausweichstelle Waldstein bei Peggau (Bezirk Graz-Umgebung) unweit der Unglücksstelle wurden an beiden Gleisen die 2.000-Hertz-Magnete angebracht. Sie können vom Fahrdienstleiter in Weiz per Mausklick ein- oder ausgeschaltet werden. Im Bereich der Zugkreuzung sind die Magnete ständig "scharf" geschaltet. Das bedeutet, dass es automatisch zu einer Bremsung kommt, wenn ein Zug unerlaubt losfährt. Eine Kollision wie am 6. Mai sei damit unmöglich, so die Landesbahnen.

30.000 Euro in Aufrüstung investiert
Das Sicherheitsmodell ist seit Mai bei einer deutschen Privatbahn im Einsatz und wurde für die Strecke Peggau-Übelbach adaptiert. Im August soll der Probebetrieb anlaufen. Zusätzlich zur magnetischen Sperre wird das Ausweichgleis Waldstein ab sofort auch videoüberwacht. Der Fahrdienstleiter in Weiz kann jede Zugkreuzung beobachten und gegebenenfalls eingreifen. Weitere Schulungen und Anweisungen sollen die Maßnahmen ergänzen. Die Kosten für die Aufrüstung wurden mit rund 30.000 Euro beziffert.

Gewerkschaft kritisiert späte Nachrüstung
Die Gewerkschaft vida begrüßte zwar am Donnerstag die Nachrüstung, kritisierte aber den Zeitpunkt: "Die Sicherheitsmängel waren den Verantwortlichen jahrelang bekannt. Warum wurde erst jetzt nachgerüstet?", sagte Roman Hebenstreit, der Vorsitzende des Fachbereichs Eisenbahn. "Dass sich erst ein tragisches Unglück mit zwei Todesopfern und Millionenschaden ereignen muss, zeichnet ein beschämendes Sittenbild", so der Gewerkschafter.

Ermittlungsverfahren läuft
Seitens der Staatsanwaltschaft Graz hieß es am Donnerstag, dass das Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Gemeingefährdung noch nicht abgeschlossen ist: "Wir warten derzeit auf das Gutachten", sagte Sprecher Hansjörg Bacher.

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