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Hoffer: “Kann stolz auf bisherige Laufbahn sein”

Sport
22.04.2015 04:30
Er hat es in wenigen Jahren zu einem Kult-Rapidler gebracht, ohne jemals viel zu reden – seine Sprache sind vielmehr Volltreffer gewesen, mit denen er in der österreichischen Bundesliga die Tornetze zerschossen hat. Jetzt meldet sich Erwin Hoffer aus Düsseldorf wieder verbal zu Wort – sportkrone.at erzählte der "Alpen-Bomber", wie zufrieden er mit seinem Werdegang generell und mit dem Legionärsleben ist, worum es im Mannschaftssport geht und wie wichtig ihm die Familie ist. Nur was damals an der Ampel passiert ist, darüber schweigt er weiter. Im Video oben gibt’s als besonderes Zuckerl noch einen 90-sekündigen Wordrap mit "Jimmy" – auf dass sie genauso viel Spaß damit haben, wie Hoffer beim Dreh…

sportkrone.at: Erwin, der frühere Teamchef Didi Constantini hat dich einmal als laufende Handgranate tituliert – als solche hast du heuer in 18 Zweitliga-Spielen für Fortuna Düsseldorf drei Tore erzielt sowie einen Assist geleistet: Wie sieht die persönliche Bilanz von Erwin Hoffer nach etwas mehr als zwei Saisondritteln aus?
Erwin Hoffer: Ja, ich glaube, zufrieden kann ich nicht sein, wenn ich nicht mehr spiele. Aber… (zögert)… Ich kann nur alles geben: bei jedem Match, bei jedem Training. Und das mache ich auch! Ob ich dann spiele, entscheide aber leider nicht ich.

sportkrone.at: Im ganzen Frühjahr 2015 bist du gerade einmal 51 Minuten im Einsatz gewesen. Woran hapert's, dass du nicht mehr Spielzeit bekommst?
Hoffer: Das ist eine gute Frage! Die kann ich nur leider nicht beantworten, weil ich selbst keine Ahnung habe, warum und weshalb das so ist. Ich glaube, ich kann mir nichts vorwerfen: Wenn ich gespielt habe, hab' ich Gas gegeben und bin auch zu meinen Chancen gekommen… (überlegt) Wie gesagt… Ich kann nur in jedem Training und jeder Spielminute, die ich bekomme, immer Vollgas geben.

sportkrone.at: Am besten lief es in deiner Karriere wohl an der Seite von Stefan Maierhofer bei Rapid – damals war das Spiel mit zwei Stürmern noch in Mode, inzwischen gibt’s allerdings fast nur noch Solo-Stürmer oder gar falsche Neuner. Wie sehr läuft dieser Trend deiner Spielweise entgegen?
Hoffer: (ächzt auf) Das kann ich echt nicht beurteilen! Sicher, bei Rapid hatte ich meine beste Zeit, da hab' ich genug Tore gemacht und bin mit dem Stefan auch Meister geworden. Aber ich glaube, ich zeige auch jetzt in den Einsatzminuten, die ich bekomme, meine Leistung.

sportkrone.at: Mit Joel Pohjanpalo und Charlison Benschop sind aktuell gleich zwei Offensivakteure im Fortuna-Kader erfolgreicher als du, was Fortuna-Treffer anbelangt – kannst du dich aus Klubräson eigentlich von ganzem Herzen über jedes weitere ihrer Tore freuen, wo sie doch bedeuten, dass du im Vergleich zu ihnen ins Hintertreffen gerätst?
Hoffer: (schüttelt energisch den Kopf) Fußball ist ein Mannschaftssport! Wenn ich mich nicht freuen könnt', wenn einer meiner Teamkollegen ein Tor macht, hätte ich kein Fußballer werden sollen. Und... (überlegt) Wenn wir am Ende das Ziel erreichen, das wir uns vorgenommen haben, stehen wir trotzdem alle gemeinsam oben, jubeln und feiern – wer dann die Tore gemacht hat oder nicht, das ist doch scheißegal...

sportkrone.at: Du kommst mit Joel und Charlison also gut aus?
Hoffer: Ja, sicher! Man muss... Schau, es kann sich ganz schnell alles ändern, sodass ich vielleicht mit einem oder gleich mit beiden gemeinsam vorne spiele. Und wenn wir uns nicht gut verstehen würden, glaub' ich, würde das gar nicht funktionieren. Nein, dass man sich versteht, das ist in einem Mannschaftssport sehr, sehr wichtig!

sportkrone.at: Bei der Fortuna bist du nicht der einzige Österreicher, du hast mit Michael Liendl und Christian Gartner noch zwei Landsleute als Mitspieler und mit Helmut Schulte einen bei deinem Ex-Klub Rapid tätig gewesenen Sportdirektor: Spielt das eine Rolle für dich?
Hoffer: Sicher tut es sehr, sehr gut, Spieler in den Reihen zu haben, die aus dem eigenen Land kommen. Allein schon einmal für unseren Spaß (zwinkert). Ich selber hab' zwar schon vorher ein paar Stationen im Ausland gehabt, aber für den "Garti" ist es jetzt sicher noch einfacher, dass er bei einem Klub spielt, wo es zwei Landsleute von ihm gibt. Immerhin ist die Situation, im Ausland zu spielen, für ihn völlig neu. Wir verstehen uns sehr gut und fühlen uns alle drei hier sehr wohl!

sportkrone.at: Stichwort Österreicher in Deutschland: Liendl wird medial als "Alpen-Maradona" verkauft, Gartner ist das "Alpen-Juwel" und du wirst als "Alpen-Bomber" bezeichnet – wieso glauben die in Deutschland eigentlich, dass ihr alle auf irgendwelchen steilen Almen aufgewachsen seid's?
Hoffer: Puh, das ist schwer zu sagen. Ich glaube... (lacht laut)... Das kann ich nicht beantworten, da müsstest du ein paar Deutsche fragen, wieso das so ist. Keine Ahnung, warum oder weshalb...

sportkrone.at: Du hast hier also nichts von malerischen Gebirgszügen rund um Baden bei Wien erzählt?
Hoffer: Nein, nicht wirklich...(schmunzelt)

sportkrone.at: Gut, weil wir gerade die Heimat angesprochen haben: Angesichts der harten Zeiten, die du im Ausland nur auf der Ersatzbank oder gar auf der Tribüne verbringen musstest, dachtest du irgendwann mal ernsthaft daran, das Legionärsdasein abzubrechen und nach Österreich heimzukehren?
Hoffer: Nein, ich bin mit jedem Schritt, den ich bisher gemacht habe, sehr zufrieden. Sicher schaue ich immer genau darauf, was in Wien bei Rapid passiert, natürlich verfolge ich die Spiele – aber wie gesagt, ich bin sehr, sehr zufrieden mit meinen Schritten. Ich bin jung und hab' schon sehr viel erlebt – ich kann stolz auf meine bisherige Laufbahn sein.

sportkrone.at: Was unterscheidet den Erwin Hoffer, der 2009 ins Ausland gegangen ist, vom heutigen Erwin Hoffer?
Hoffer: Ich war jünger (lacht).

sportkrone.at: Du würdest keine anderen Entscheidungen treffen? Also auch wieder nach Italien gehen?
Hoffer: Das ist schwer zu sagen... (überlegt kurz) In Österreich habe ich einen sehr guten Lauf gehabt, aber das Ausland ist halt schon immer mein ganz großes Ziel gewesen – und den Schritt habe ich gemacht, den werde ich auch nie bereuen. Ich glaub', es ist für jeden Sportler das große Ziel, der große Traum, ins Ausland zu gehen. Es war immerhin auch eine sehr hohe Ablösesumme zu bezahlen und wenn das ein Klub schon mal zahlen will, ist das nicht so schlecht. Neapel war ja auch nicht irgendein Name. Sicher habe ich überlegt, aber ich glaube, es war für mich die Chance zum Durchbruch und mein großes Ziel. Und als Sportler muss man so einen Schritt einfach probieren.

sportkrone.at: Du bist jetzt seit Jahren ununterbrochen in Deutschland aktiv, warst allerdings auch schon in Italien engagiert. Wo gab's den größten Unterschied zwischen den beiden Ländern?
Hoffer: Ich glaub', ich hab' in Italien vor allem auch in taktischer Hinsicht sehr, sehr viel gelernt. Da haben wir sehr viel in die Richtung trainiert, dafür sind die Italiener ja auch sehr bekannt. In Deutschland wird ein bisschen anders gearbeitet, aber es gibt hier auch eine ein bisschen andere Spielweise.

sportkrone.at: Neben einer Taktik-Versessenheit sagt man den Italienern ja auch nach, dass sie Spielern aus dem Ausland gegenüber noch ein Eckhaus skeptischer eingestellt sind als in anderen europäischen Ligen. Deine Einschätzung?
Hoffer: Sicher ist es im Ausland nie einfach, dass man zum Spielen kommt, aber die Herausforderung nimmt jeder Spieler an. Ob es in Italien schwieriger ist, das ist schwer zu sagen: Immerhin hab' ich auch in Neapel meine Spiele gemacht...

sportkrone.at: Was bei einem Interview mit Erwin Hoffer natürlich nicht fehlen darf, ist die Frage nach der Familie: Wie eng kannst du die Bande mit dem Hoffer-Clan von Düsseldorf aus halten?
Hoffer: Naja, bei jedem Spiel sind natürlich nicht immer Leute da – immerhin sind das wahrscheinlich 1.000 Kilometer bis nach Hause. Aber wenn jemand von der Familie da ist, besorge ich natürlich die Karten. Und gerade für diese große Entfernung habe ich eigentlich auch wirklich sehr, sehr oft Besuch von daheim.

sportkrone.at: Die Familienbindung ist also noch immer sehr stark...
Hoffer: Ja, sicher! Ich glaub', in Kontakt bleibt man mit der Familie immer, ob per Telefon oder sonstwie. Die Bindung zur Familie, die war immer sehr groß und die bleibt auch sehr groß.

sportkrone.at: Wie sieht‘s mit deinem Kontakt zu deiner Tochter Leonie aus – wie alt ist die Kleine inzwischen eigentlich?
Hoffer: Fünf ist sie...

sportkrone.at: War sie schon hier in Düsseldorf?
Hoffer: Öfters...

sportkrone.at: Auch im Stadion?
Hoffer: (energisch) Nein! Bei Spielen nicht, sie kommt immer dann, wenn ich mehr Zeit hab' (lächelt)

sportkrone.at: Wie schaut’s mit einem Halb-Geschwisterchen für das Mädel aus? Von deiner Familienhistorie her kann ein Kind ja noch nicht alles gewesen sein…
Hoffer: (lacht) Darüber habe ich mir ehrlich gesagt noch keine Gedanken gemacht.

sportkrone.at: Zum Abschluss noch eine Insider-Frage: Was zum Teufel ist jetzt eigentlich bei dem Vorfall damals an der Kreuzung genau passiert? Seit ich das Interview von dir und Christopher Drazan für FCK-TV auf Youtube (siehe unten, bei Minute 1:50) gesehen habe, quält mich, dass ihr das damals nicht aufgeklärt habt. Weißt du, was ich meine?
Hoffer: (lacht) Ja, ich weiß das ganz gut! Aber wir haben das dann absichtlich nicht gesagt – und ich glaub', das werde ich auch heute nicht tun (lacht laut)

sportkrone.at: Wenigstens ein Hinweis?
Hoffer: Es war jedenfalls lustig...

sportkrone.at: Ich hoff' einmal, dass nichts rechtlich Relevantes vorgefallen ist?
Hoffer: Nein... (lacht) Glaub‘ ich nicht. Wir sind jedenfalls nicht bei Rot über die Kreuzung gefahren...

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(Bild: KMM)



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