MP3+Kamera+Handy

Das Walkman-Handy mit dem “Schnalz-Effekt”

Elektronik
27.03.2006 17:00
Wir hatten schon Handys, die sprechen können. Wir testeten Handys mit Festplatte und welche zum Aufklappen. Mit dem W900i von SonyEricsson kam ein Telefon zu Krone.at, das noch etwas Außergewöhnliches kann. Denn ob du's glaubst oder nicht, dieses Handy schnalzt, wenn man’s öffnet! Ganz nebenbei spielt’s auch MP3s und Videos, nur beim Telefonieren hapert’s gelegentlich. Im ausführlichen Krone.at-Test hat das neueste Walkman-Handy aber durchwegs aufgetrumpft...

Die Sache ist die: Handys mit normaler Klappe schießen in letzter Zeit wie Schwammerl aus dem feuchten Waldboden. Da muss was neues her. Beim W900i klappt man zwar auch, aber auf wesentlich elegantere Weise. Der Deckel das schwarzen Telefons gleitet hier nach einem zarten Anstoß vom Daumen einfach zur Seite und dreht sich um 180 Grad an einem stabilen Gelenk.

Der kleine Gag dabei: Während das Display und die zentrale Bedieneinheit nach hinten schwingt, „schnalzt“ das Handy wie ein Samuraischwert, das schwungvoll aus der Scheide gezogen wird!

Drin und dran am W900i:
Nach der ersten Lachnummer, jetzt aber die genauen Spezifikationen des neuesten Walkman Handys, das auch schon in Österreich erhältlich ist: Das W900i ist ein UMTS-Phone der dritten Generation und mit 512 MB internem Speicher, einer 2-Megapixel-Digicam, einer zweiten VGA-Cam zum Videotelefonieren und umfangreicher Walkman-Architektur ausgestattet.

Vom Klappmechanismus einmal abgesehen, vertritt es viele Wesenszüge der mittlerweile auf fünf Modelle angewachsenen Walkman-Serie SonyEricssons. Im Paket kommt das W900i komplett mit Standard-Akku, Ladegerät, Stereo-Headset mit Fernbedienung und Mikro, USB-Kabel und einem Software-Package.

Angesteckt – draufgedrückt – kurz gewartet und „Play“
Die erste Tätigkeit bei frisch aus der Verpackung geschälten Test-Handys besteht darin, sie zu füttern. Beim W900i bedeutet das aber zuerst einen kleinen Installations-Marathon: Die mitgelieferte Software läuft nur unter WinXP und nachdem man alle Treiber installiert hat – man benötigt sie einzeln für Telefon, GPRS-Modem, Bluetooth-Modem, Infrarot-Port, Flash-Speicher und Memory-Stick-Slot – kann’s los gehen. Das W900i unterstützt nur AAC und MP3-Files, wer seine Songs sonst ins WMV-Format komprimiert, darf noch mal eine halbe Stunde extra hackeln. Dafür spielt der Walkman-Player aber alle Bandbreiten.

Der Transfer in den telefoninternen Speicher geht via USB-2.0-Schnittstelle mit der mitgelieferten Editing-Software überraschend schnell von statten. Nach sechs kompletten Alben war das halbe Gigabyte Speicher dann voll und der Sand im 30-Minuten-Glas durchgelaufen.

Die Walkman-Funktion lässt sich bequem per Schnelltaste anwählen und man kann auch ohne das Handy einzuschalten Musik hören. Mit angeschlossenem Headset unterbricht das W900i die Musikwiedergabe bei eingehenden Anrufen, die sich übrigens auch mit einer Taste, die am Mikro angebracht ist, entgegennehmen lassen.

Wenn du mich liebst, teilst du den Ohrhörer mit mir...
Bei den mitgelieferten Ohrhörern scheiden sich allerdings die Geister. Es handelt sich dabei um jene „Knöpfe“, die man sich wirklich beinahe gänzlich in den Gehörgang stopfen muss. Das ergibt zwar einen Wahnsinns-Sound mit tollen Bässen und brillanten Höhen – die nicht zuletzt auch aufs Konto des hervorragend arbeitenden 4-Band-Equalizers gehen – allerdings konfrontiert man sich damit mehrmals täglich mit dem Sekret seines Gehörgangs.

Freunde mithören lassen oder mal kurz einen Stöpsel herleihen erfordert auch eine entsprechende Vorwarnung (sofern man nicht Böses im Schilde führt) oder ein mitgebrachtes Desinfektions-Set. Gottseidank sind die Ohrhörer mit Dämpfern und Kissen aus leicht zu reinigendem Gummi ausgestattet. SonyEricsson legt dem W900i-Paket auch zwei Ersatz-Kissen bei. Trotzdem sind die Knöpfe gewöhnungsbedürftig.

In Sachen Akkuleistung hat das W900i einen mittellangen Atem. Telefoniert man spärlich und strapaziert den Akku nicht allzu oft mit Fotos und Musikgenuss, kommt man zirka vier Tage ohne Steckdose durch. Bei intensivem Musikgenuss und fünf bis zehn Schnappschüssen täglich muss man alle zwei Tage neu laden.

Riesen-Fotos & ungeahnte Bildqualitäten - nur der Ton...
Die eingebaute 2-Megapixel-Digicam des W900i ist eine Klasse für sich! Per Schnelltaste angewählt ist sie tatsächlich in Sekunden einsatzbereit und schießt Fotos, die problemlos auf A4 ausgedruckt werden können. Die umfangreichen Einstellungsmöglichkeiten vom Weißabgleich über Fotoeffekte bis hin zu einem zufrieden stellend arbeitenden Nachtmodus erinnern tatsächlich an eine „echte“ Digitalkamera. Das eingebaute LED-Fotolicht ermöglicht auch Aufnahmen in dunklen Räumen, allerdings bekommen Gesichter und Umgebung durch die hohe Farbtemperatur der Leuchtdiode einen zarten Blaustich.

Für die Videofunktion gilt selbiges. Das W900i schießt Clips sogar mit 30 Bildern pro Sekunde! Aufgrund des großen internen Speichers und einer Erweiterungsmöglichkeit via Memory Stick um maximal 2 Gigabyte ließen sich theoretisch ganze Spielfilme mit dem Handy aufzeichnen. SonyEricssons Leistungen in Sachen Tonaufnahme sind aber bescheiden: Die Sachen klingen auch via Ohrhörer zu blechern und bei hohem Umgebungspegel stellt sich ein kreischender Störton ein.

In Sachen Bildqualität bleibt das Testurteil aber ein hervorragendes. Dazu trägt auch das großformatige Display bei. Es misst 240 mal 320 Pixel und stellt satte 262.000 Farben dar. An Helligkeit ist es wohl kaum zu übertreffen, denn selbst bei starkem Streulicht bleibt es gut ablesbar.

Kluges Handy: Tastensperr-Schalter und wiffes Menü
Ein kluges Detail ist der Schalter für die Tastensperre. Mit einem kleinen Schnipp an einem Wippschalter an der Telefonseite aktiviert man sie. Lästige Tastenkombinationen gehören zur Vergangenheit sowie ein irrtümliches Öffnen der Tastensperre.

Lob und Anerkennung verdient sich auch die Navigation durchs W900i-Menü. Wie in einem Aktenordner reitet man via Steuerkreuz durch Unterpunkte und Sub-Menüs. Um Einstellungen zu verändern oder Ringtone-Profile zu editieren, bedarf es selbst für Unbeholfene keines Blickes in die Bedienungsanleitung, die wahrscheinlich auch deswegen so dünn ausgefallen ist.

Aber es ist immer noch ein Telefon! Zumindest sollte es so sein...
Ein paar Ungereimtheiten während des Tests sind aber wider erwarten nicht beim Player, der Digicam oder etwa dem Headset aufgetreten. Nein, das W900i hat sich ausgerechnet in seiner Soll-Parade-Disziplin, dem bloßen Telefonieren, ein paar Schnitzer erlaubt. Die Sache ist die: Während einem Krone.at-Handy-Test kommt immer eine Strichliste zum Einsatz, die unerklärliche Gesprächsabbrüche oder dubiose Empfangsprobleme dokumentiert. In 90% aller Tests bleibt diese Liste leer und im Bericht meist unerwähnt.

Beim W900i taten sich allerdings Situationen auf, in denen das Telefon eigentlich eine perfekte Sprachqualität garantieren müsste. Zumindest funktionierte es Sekunden später mit einem anderen Handy bei gleicher SIM-Karte. Allerdings könnten diese rätselhaften Empfangsprobleme (in Zahlen waren’s acht Stück während knapp zwei Testwochen) auch eine Eigenheit des Testgeräts sein.

Allgemein ist jedoch anzumerken, dass die Sprachqualität insgesamt, auch mit Headset, nicht allzu aufregend war. Der Lautsprecher „knackst“ sehr oft und durch die Ohrhörer klingt zwar die Musik wunderbar bassig, beim Telefonat beginnt die Stimme vor allem männlicher Gesprächspartner aber unangenehm zu wummern. Die Ohrhörer kann man aber gegen herkömmliche Modell mit 3,5 Millimeter Klinke austauschen.

Fazit: Tolles Lifestyle-Handy mit kleinen Kompromissen
Wer sich Sony-Ericssons W900i anschafft, wird zweifellos zwei, wenn nicht sogar drei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Die Walkman-Funktion kann es problemlos mit MP3-Playern aufnehmen und erweitert man das Teil mit einem 2-GB-Memory-Stick muss sich auch ein iPod vor dem schicken Klapp-Handy fürchten. Wie schon oben erwähnt bringt es auch die Digicam zu erstaunlicher Qualität.

Multi-Purpose zahlt man beim W900i aber mit relativ hohem Gewicht und Kompromissen beim Telefonieren. Selbst für ein UMTS-Handy ist das w900i ein wenig zu „dick“ geraten. In Sachen Sprachkomfort haben wir das woanders und auch aus dem Hause SonyEricsson schon besser gesehen. Mit dem witzigen „Schnalz-Mechanismus“ freundet man sich schnell und gut an. Und auch in Sachen Bedienung und Handhabe ist dem Unternehmen mit Sitz in London eine I>SonyEricssons W900i ist ohne Anmeldung ab sofort zu einem Preis von 649,- Euro (UVP) zu haben. In Verbindung mit einer Erstanmeldung gibt’s das Multimedia-Handy auch schon um gesehene 199,- Euro.

Im Herbst wird übrigens ein weiteres Walkman-Handy den Markt stürmen: SonyEricsson kündigt ein „ultradünnes“ W950i mit vier Gigabyte Flash-Speicher an.

Christoph Andert

Bilder (c) Sony Ericsson

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