Erlösung im Happel

Wir sind WM! DAS war der Moment für die Ewigkeit

Fußball International
19.11.2025 07:00

Fußball-Österreich feiert nach einer wahren Nervenschlacht gegen Bosnien. Das 1:1 am Dienstagabend im Happel-Stadion reichte zum Gruppensieg und zum Endrunden-Ticket 2026 in Nordamerika. Marko Arnautovic, Michael Gregoritsch und Co. haben Geschichte geschrieben. Die „Krone“ lässt diesen denkwürdigen Abend noch einmal Revue passieren.

„Rot-Weiß-Rot in vollem Glanz – wir sind bereit für den WM-Tanz!“ Mit einer beeindruckenden Choreo grüßten Österreichs Fans im Prater-Hexenkessel. Es war alles angerichtet für einen historischen Fußball-Abend ...

Das Transparent der ÖFB-Fans
Das Transparent der ÖFB-Fans(Bild: GEPA)

... aber der letzte Schritt zur ersten WM-Teilnahme seit 28 Jahren wurde für die Truppe von Ralf Rangnick eine qualvolle Nervenschlacht. Bei der zunächst viel, eigentlich alles, schiefging.

Die Erlösung! Michael Gregoritsch trifft zum 1:1 – und schrieb Geschichte.
Die Erlösung! Michael Gregoritsch trifft zum 1:1 – und schrieb Geschichte.(Bild: Mario Urbantschitsch)

Ausgerechnet Haris Tabakovic, der vor vier Jahren noch bei Austria Lustenau in Liga zwei gekickt hatte, dann über die Wiener Austria den Sprung nach Deutschland geschafft hatte, sorgte für das 0:1. Da waren Arnautovic und Co. nur noch im Play-off. Und als Österreich die Schockstarre ablegte, durch Konrad Laimer vor der Pause ausglich, meldete sich der VAR. Foul, kein Tor.

Historischer Treffer
So drohte die Rangnick-Truppe wieder ein „Finale“ zu verlieren. Vor allem vor der Pause merkte man die Nervosität, da fehlte die erhoffte Lockerheit. Aber Österreichs Team trotzte den Widrigkeiten, setzte zu einem wütenden Sturmlauf an.

Und dann, als die Verzweiflung immer größer wurde, explodierte in Minute 77 das Happel-Oval in Wien: Michael Gregoritsch drückte einen Abpraller von der Latte über die Linie. Ein Tor wie Herbert Prohaskas Spitz von Izmir. So legendär wie Toni Polsters Triplepack 1989 beim 3:0 gegen die DDR. Oder Andi Herzogs Hammer gegen Schweden.

Michael Gregoritsch ließ den ÖFB jubeln.
Michael Gregoritsch ließ den ÖFB jubeln.(Bild: Mario Urbantschitsch)

Denn mit seinem 23. Treffer im 72. Länderspiel schoss der 31-Jährige Österreich doch nur zur WM. Als Referee Pinheiro um 22.39 Uhr abpfiff, war der Traum Realität, die 28-jährige Durststrecke vorbei – die Rangnick-Truppe wird bei der Endrunde 2026 in Nordamerika wieder auf der größten Bühne des Weltsports dabei sein. Und das völlig verdient.

(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com)

Mit fünf Siegen war man perfekt in die Quali gestartet, hatte beim 10:0 gegen San Marino bei Arnautovics Gala für eine Rekordnacht gesagt. Dienstagabend folgte die Krönung. Danach war Party pur angesagt, unter den Klängen von „I Am From Austria“ liefen Laimer, Sabitzer und Co. die Ehrenrunde, ließen sich von den Fans feiern. Minutenlang tönte „Oh, wie ist das schön“ durchs Oval.

Letzter Sieg ewig her
Österreichs neunte WM-Teilnahme überhaupt ist damit perfekt, im Sommer 2026 werden die nächsten Kapitel in der Fußball-Geschichte geschrieben: Der letzte WM-Sieg datiert gar vom 19. Juni 1990 – 2:1 gegen die USA. Wo am 5. Dezember in Washington die Auslosung steigt, die Rangnick-Truppe wohl aus Topf zwei gezogen wird. Danach können die Planungen beginnen, kennt man Spielorte und Gegner.

Unsere ÖFB-Helden jubeln mit den Fans über das WM-Ticket.
Unsere ÖFB-Helden jubeln mit den Fans über das WM-Ticket.(Bild: Sepp Pail)

Aber jetzt wird einmal gefeiert! Wir sind WM – der Traum wurde wahr. Endlich!

„Krone“-Kommentar: Für die Ewigkeit
Wildfremde Menschen umarmten sich, strahlende Gesichter, erleichterte Fußballer. Das Zittern im Nerven-Thriller ist vorbei – Österreich fährt zur WM! Damit wurde eine der deprimierendsten Durststrecken in unserer Sporthistorie beendet. Eine heiße Party an einem kalten Abend. Das Oval im Prater platzte nach dem 1:1 aus allen Nähten. Die Welle lief durchs Stadion, es wurde getanzt und gesungen. Gänsehaut-Momente. Bilder und Emotionen, die vielen Sportfans wohl ewig in Erinnerung bleiben. Zu selten wurde in den letzten Jahrzehnten im Happel-Stadion nach Erfolgen in WM-Qualifikationen gefeiert. Der gestrige Tag gesellt sich zu zwei besonderen Daten dazu: Am 15. November 1989 hatte Wien nach dem 3:0 gegen die DDR ein ähnliches Tollhaus erlebt, am 11. Oktober 1997 löste Österreich mit dem 4:0 gegen Weißrussland das Frankreich-Ticket.

„Krone“-Sportchef Peter Moizi
„Krone“-Sportchef Peter Moizi(Bild: stock.adobe.com, Krone KREATIV)

Nach nur zwei Unentschieden und einem 1:2 gegen Italien kam das Team von Herbert Prohaska im Sommer 1998 über die Vorrunde nicht hinaus. Fast die Hälfte des aktuellen Kaders war damals noch nicht auf der Welt, Torschütze Michael Gregoritsch als Vierjähriger im Kindergarten. 28 Jähre später darf er sich mit der WM auf die größte Herausforderung seiner Karriere freuen. Er wird es kaum erwarten können. Weil alleine die Teilnahme für einen Kicker unbezahlbar schön ist.

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