Mit der Ankündigung eines zehnten Masters-1000-Turniers in Saudi-Arabien ab 2028 und einigen damit verbundenen Versprechungen der ATP-Führung könnten die ewigen Diskussionen rund um die Länge der Tennis-Saison vielleicht enden. Denn im Raum steht ein Rückkauf von Lizenzen kleinerer Turniere und eine damit verbundene Verkürzung der Saison. Davon berichtete am Donnerstagabend Alexander Zverev in Wien. Der Deutsche sitzt im Player-Council der ATP.
ATP-Boss Andrea Gaudenzi sprach bei der Präsentation des Plans von der „Vision 28“ und dem Ziel der Optimierung des Turnierkalenders. Gestärkt werden sollen die Premiumprodukte Grand Slams, 1000er-Events und die ATP Finals. „Top-Spieler sollten in einer Art ‘Wasserfall‘-System ihre Planung mit den Slams, den Masters-Turnieren und den Finals machen.“ Wenn man nicht so gut spiele oder Matches brauche, könne man dann etwa bei den 500er-Events antreten.
Zverev hofft auf drei bis vier Wochen kürzere Saison
Alexander Zverev reagierte auf diese Pläne. „Ich bin im Player Council und Gaudenzi verspricht uns Spielern, dass durch das Geld, das sie durch das 10. Masters einnehmen werden, Turniere zurückkaufen werden und dadurch die Saison kürzer wird. Wenn die Saison drei, vier Wochen kürzer wird und wir nicht bis Ende November, Anfang Dezember spielen müssen, dann finde ich das eine super Idee“, verriet Zverev.
Er ließ durchklingen, dass die ATP offenbar einige 250er-Lizenzen zurückkaufen möchte. Zum Veranstalter Saudi-Arabien äußerte er sich positiv. „Ich mag Saudi-Arabien, ich habe es wirklich sehr genossen dieses Jahr dort. Es ist ein super Land, auch was sie generell im Sport so machen, ist schön zu sehen.“ Zu den politischen Dimensionen und den Vorwürfen, dass das Land sich mit den Investitionen in den Sport „weißwaschen“ wolle, äußerte er sich vorsichtig. „Ich bin kein Politiker, mir hat es da gefallen, es war eine Superstimmung und Atmosphäre, auch von beiden Geschlechtern.“ Man spiele seit 30 Jahren auch in Doha oder Dubai. „Jetzt ist es halt zum Thema geworden. Wenn es ein Masters 1000 dort gibt, werde ich es dort auch spielen.“
Sinner: „Wir sind frei, nein zu sagen“
Nach der Nummer 3 sprach auch die Nummer 2 der Welt zu dieser Entwicklung. „Ich habe es auch heute erst gesehen. Es ist das erste Mal, dass ein Masters-Event hinzugefügt wird. Ein Masters-Event wird sehr wichtig auch mit den Punkten und wie jemand das Jahr anfängt“, sagte Sinner. Das Turnier wird voraussichtlich das erste 1000er des Jahres werden. Seine Erfahrung mit Saudi-Arabien, wo er sich schon zweimal beim Schauturnier „Six Kings Slam“ einen Scheck über sechs Millionen Dollar gesichert hat, sei eine gute. „Die Population ist sehr jung, der Markt ist sehr groß. Mal schauen, was das uns geben kann.“
Ob die verstärkte Hierarchie auch Turnieren wie Wien schaden könnte, die eben unter der 1000er-Kategorie angesiedelt sind, wollte der Südtiroler so nicht bestätigen. „Wir Spieler sind frei zu wählen. Auch wenn es verpflichtende Events gibt, sind wir trotzdem frei, nein zu sagen“, erläuterte der Südtiroler. Er habe im Vorjahr auch ein paar Turniere nicht gespielt. „Ich glaube, das wird essenziell für die Zukunft von den Top-Spielern.“ Bei den 500ern komme es auch darauf an, wann man die ansetzt. „Jeder Spieler hat eine andere Vision über Tennis und den Turnierkalender.“
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