Und wer soll das bitte alles kontrollieren? Immer mehr Gewalt, dazu tagtäglich Einsätze wegen Waffen setzen die Exekutive schon jetzt unter Druck – und genau sie soll künftig auch noch Messerkontrollen im öffentlichen Raum durchführen.
Kaum werden die Pläne von Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) für ein scharfes Messertrageverbot im Land konkreter, schon gehen die Wogen hoch. Während SPÖ-Staatssekretär Jörg Leichtfried das Verbot als „wichtigen Schritt“ bezeichnet, um an „bestimmten öffentlichen Orten“ die Gewalt einzudämmen und das Sicherheitsgefühl der Menschen zu stärken, regt sich hinter den Kulissen deutliche Kritik.
Denn die Frage, die derzeit am lautesten durch die Reihen der Beamtenschaft hallt, lautet: „Und wer soll das bitte alles kontrollieren?“ Die nackten Zahlen sprechen Bände: 1518 Beamte wurden allein im ersten Halbjahr 2025 verletzt. Steigende Gewalt, dazu tagtäglich Einsätze wegen Waffengewalt & Co. setzen die Exekutive schon jetzt unter Druck – und genau sie soll künftig auch noch Messerkontrollen im öffentlichen Raum durchführen.
Nur, weil eine Person mit Jausenmesser im Rucksack herumläuft, darf das auch künftig nicht gleich ein Grund für eine Anzeige sein.
Martin Noschiel, Polizei-Gewerkschafter
Diverse Polizeigewerkschafter erklären bereits, dass die Kollegen schon jetzt am Limit seien. Man habe auch kein Heer an Ersatzpolizisten im Keller stehen, wird betont. FSG-Fraktionsvorsitzender Martin Noschiel mahnt: „Nur zu sagen, ab sofort sind in diesem oder jenem Bereich keine Messer mehr erlaubt, wird zu wenig sein. Es braucht klare Spielregeln und auch eine gewisse Verhältnismäßigkeit, damit unsere Arbeit nicht erschwert wird.“
Während also die Bundesregierung den großen Wurf für den politischen Herbst vorbereitet, steht die Polizei teils mit tiefen Sorgenfalten da. Ein Messerverbot mag den Sicherheitsgedanken stärken – doch ohne Rückendeckung auf der Straße droht es zum zahnlosen Anti-Gewalt-Instrument zu werden.
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