Am Ende eines Wellentals der Gefühle durfte Gennaro Gattuso durchatmen. Italiens 5:4-Erfolg gegen Israel in der WM-Qualifikation sorgte nicht nur beim neuen Cheftrainer der Azzurri für ein Aufatmen. Die Gazzetta dello Sport schrieb von einem „Wahnsinnssieg“, der Corriere dello Sport freute sich über „die Schönheit des Unerklärlichen“. Gattuso selbst sprach von einem „Albtraum“, lobte aber gleichzeitig seine Mannschaft.
„Wir sind verrückt. Wir haben einige lächerliche Tore kassiert, aber wir werden uns an diesen Sieg klammern“, sagte Gattuso. Der 56-Jährige hatte nach einem 0:3 in Norwegen zum Quali-Start den kurz darauf entlassenen Luciano Spalletti beerbt. Einem 5:0 gegen Estland folgte nun der nächste Sieg mit fünf italienischen Treffern. Die Art und Weise, wie die Italiener in Debrecen gegen Israel aber Gegentore zuließen, sorgte für Irritationen im Land des vierfachen Weltmeisters.
So zeigte Torhüter Gianluigi Donnarumma von Beginn an Unsicherheiten, Eigentore von Manuel Locatelli und Alessandro Bastoni passten ins Bild, das die italienische Abwehr an diesem Tag abgab. Dass Israel nach einem 2:4 im Finish noch ausglich, erstaunte. Der Außenseiter war defensiv aber ebenfalls nicht auf der Höhe. Sandro Tonali traf schließlich erst in der Nachspielzeit entscheidend. Italien verbesserte sich mit nun neun Punkten aus vier Partien auf den zweiten Platz der Gruppe hinter Norwegen.
Gattuso nahm Spieler in Schutz
Kritik an den Spielern gab es von Gattuso ausdrücklich keine. „Man muss den Burschen Anerkennung zollen, weil sie die Stärke hatten, auf jede Ohrfeige zu reagieren, die sie bekamen“, betonte der ehemalige Nationalspieler. Die Gegentore seien zu einfach gefallen. „Das wissen sie, aber es ist mein Problem, und nicht ihres.“
Weiter geht es für Italien im Oktober auswärts in Estland und daheim gegen Israel. Der Druck auf Norwegen soll aufrecht erhalten bleiben. Nur der Gruppensieger holt fix ein Ticket für die WM im kommenden Sommer. An das Play-off der Zweiten hat Italien schlechte Erinnerungen. Gegen Schweden (2018) und Nordmazedonien (2022) wurden die zwei letzten Endrunden jeweils verpasst. Gattuso – 2006 mit Italien selbst Weltmeister – soll diesen „Dämon“ nun vertreiben, wie Tuttosport schrieb. „Dank des Exorzismus des Mannes, der diesen Pokal in den Himmel gehoben hat, könnte er endlich verschwinden.“
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