Weil Apple ihre Bücher unrechtmäßig zum Training seiner KI-Systeme genutzt haben soll, sieht sich der Konzern mit einer Klage von Autoren konfrontiert. In einer in Kalifornien eingereichten Klage wird Apple vorgeworfen, die geschützten Werke ohne Zustimmung, Urhebernennung oder Entschädigung kopiert zu haben. Das Start-up Anthropic zahlt indes in einem ähnlichen Fall 1,5 Milliarden Dollar an Kompensationen.
Apple habe nicht versucht, die Autoren für die Verwendung ihrer Werke zu vergüten, hieß es in der von den Autoren Grady Hendrix und Jennifer Roberson eingereichten Klageschrift. Eine Stellungnahme von Apple und den Anwälten der Kläger lag zunächst nicht vor. Der Apple-Fall ist die jüngste Klage in einer Reihe von Verfahren, in denen Autoren und Verlage großen Technologieunternehmen eine Verletzung des Urheberrechts bei der Entwicklung von KI vorwerfen.
Anthropic zahlt Autoren Rekord-Entschädigungssumme
So wurde ebenfalls am vergangenen Freitag bekannt, dass das US-Unternehmen Anthropic zur Beilegung einer Sammelklage wegen der unrechtmäßigen Nutzung von Büchern zum Training seiner KI-Modelle mindestens 1,5 Milliarden Dollar (rund 1,3 Milliarden Euro) in einen Entschädigungsfonds für Autoren, Rechteinhaber und Verlage zahlen will.
Wie aus eingereichten Gerichtsdokumenten hervorgeht, hatte eine Autorengruppe Anthropic vorgeworfen, Millionen Bücher illegal heruntergeladen zu haben, um seinen Chatbot Claude zu trainieren, der mit ChatGPT konkurriert.
„Diese historische Einigung übertrifft jede andere bekannte Urheberrechtsentschädigung“, sagte der Anwalt der Kläger, Justin Nelson, der Nachrichtenagentur AFP. „Es ist die erste dieser Art im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz.“
Den Gerichtsunterlagen zufolge sind durch den Vergleich rund 500.000 Bücher abgedeckt, was rund 3000 Dollar pro Buch entspricht – das Vierfache des gesetzlichen Mindestschadenersatzes nach US-Urheberrecht. Demnach muss Anthropic die raubkopierten Dokumente und sämtliche Kopien vernichten, behält aber die Rechte für legal erworbene und eingescannte Bücher.
„Starke Botschaft“
„Diese Einigung sendet eine starke Botschaft an die KI-Industrie, dass es schwerwiegende Konsequenzen hat, wenn sie die Werke von Autoren raubkopiert, um ihre KI zu trainieren, und damit diejenigen beraubt, die es sich am wenigsten leisten können“, erklärte Mary Rasenberger, Chefin des Schriftstellerverbandes Authors Guild.
Die gütliche Einigung muss noch von einem Gericht genehmigt werden. Anthropic kann durch den Vergleich einen Prozess verhindern, der Anfang Dezember beginnen sollte. Er hätte deutlich höhere Entschädigungszahlungen zur Folge haben können.
Das Unternehmen Anthropic mit Sitz in San Francisco hatte diese Woche mitgeteilt, 13 Milliarden Dollar in einer Finanzierungsrunde eingenommen zu haben, wodurch das KI-Startup mit 183 Milliarden Dollar bewertet wird. Es gehört mit OpenAI zu den führenden Entwicklern von Anwendungen generativer Künstlicher Intelligenz. Diese stehen wegen ihrer Trainingspraktiken zunehmend unter rechtlichem Druck.
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