Nach "Kampagne"

Ex-ORF-Chefin Monika Lindner legt NR-Mandat zurück

Österreich
27.11.2013 15:03
Paukenschlag nach dem monatelangen Trubel um Monika Lindner: Die Ex-ORF-Chefin legt mit sofortiger Wirkung ihr Mandat im Nationalrat zurück. Nationalratspräsidentin Barbara Prammer sei bereits in einem persönlichen Gespräch informiert worden, hieß es in einer Aussendung am Mittwochnachmittag. Durch Lindners Rücktritt rückt nun die Team-Stronach-Kandidatin Ulla Weigerstorfer in den Nationalrat auf. Die Partei von Frank Stronach wächst damit auf elf Abgeordnete - und bekommt mehr Geld.

"Humanitäre und soziale Anliegen stehen seit vielen Jahren im Zentrum meines beruflichen und privaten Engagements. Ein effizienter Einsatz für eben diese Themen im Parlament ist aufgrund der gezielten, gegen mich geführten Kampagne nicht mehr möglich", begründete Lindner am Mittwoch ihre Entscheidung. 29 Tage nach der Angelobung legt die 69-Jährige somit nun ihr Mandat zurück. Die Nationalratspräsidentin habe die Entscheidung respektiert und zur Kenntnis genommen, erklärte Prammers Sprecher.

Stronach wünscht Lindner "alles Gute"
Team-Stronach-Parteichef Frank Stronach nahm die Ankündigung von Lindner, ihr Mandat zurückzulegen, erfreut zur Kenntnis. "Ich wünsche Monika Lindner für ihre Sozialprojekte und für ihre persönliche Zukunft alles Gute", hielt sich der Parteigründer mit Kritik zurück. Er hatte Lindner im Zuge des Nationalratswahlkampfs seiner Partei überhaupt erst in die Politik geholt - allerdings wenig Freude mit ihr.

Mit dem Nachrücken von Ex-Miss-World Weigerstorfer infolge von Lindners Rücktritt wächst der Stronach-Klub nun auf elf Köpfe und erhält laut dem Parlamentsexperten Werner Zögernitz 46.228 Euro mehr Klubförderung. Lindner war über Platz drei der Bundesliste in das Hohe Haus eingezogen, Weigerstorfer mit Platz sieben auf der Liste knapp gescheitert.

Vorwurf des Verrats, der Täuschung und der Geldgier
Im August war Lindner als Kandidatin für das Team Stronach angetreten, drei Tage später hatte sie sich distanziert. Da ihr Name aber nicht mehr gestrichen werden konnte, blieb die Ex-ORF-Chefin auf der Liste - und schaffte den Einzug ins Parlament. Sie musste sich daraufhin schwere Vorwürfe gefallen lassen. Von Verrat, Täuschung und Geldgier war die Rede.

Nach Vorwürfen der Wiener Stadtzeitung "Falter", wonach Lindner als langjähriges ORF-Vorstandsmitglied ihren Lebensgefährten Günter Lebisch bzw. dessen Werbeagentur mit lukrativen PR-Jobs versorgt und überteuerte Druckaufträge genehmigt haben soll, trennte sich die Kinderkrebsforschung im Oktober von ihr. Das geschah just an Lindners erstem Tag als "wilde" Abgeordnete.

Weil Lebisch in der Vergangenheit auch für das Rote Kreuz Aufträge erledigt haben soll, wird sich die Ex-ORF-Generaldirektorin auch von ihrem Posten als Vizepräsidentin der Organisation verabschieden müssen. Lindners Mandat laufe im Mai 2014 aus, sie wird nicht für die Wiederwahl zur Verfügung stehen, hatte eine Sprecherin des Roten Kreuzes Ende Oktober mitgeteilt.

Politsaga wurde zu Justizdrama: Sogar Haftstrafe droht
Zuletzt war aus Lindners Politsaga gar ein Justizdrama geworden: Anfang November ging eine Strafanzeige an die Staatsanwaltschaft Wien, alte ORF-Deals sollen aufgerollt werden. Sogar eine Haftstrafe droht.

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