Um Rechner zu kapern

GB-Geheimdienst soll LinkedIn-Seiten fälschen

Web
11.11.2013 09:41
Der britische Geheimdienst GCHQ nutzt einem "Spiegel"-Bericht zufolge manipulierte Kopien von Seiten des Business-Onlinenetzwerks LinkedIn, um sich Zugang zu den Rechnern von Zielpersonen zu verschaffen. Auf diese Weise habe der Geheimdienst etwa die Computer von Mitarbeitern des halbstaatlichen belgischen Telekommunikationskonzerns Belgacom infiltriert, berichtete der "Spiegel" unter Berufung auf Dokumente des ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden.

Laut des Vorabberichts attackierte der britische Geheimdienst gezielt die Rechnersysteme von Unternehmen, die im internationalen Mobilfunkgeschäft als Dienstleister für andere Anbieter fungieren - etwa Abrechnungsunternehmen wie Mach, über die viele Mobilfunkanbieter ihre Roaming-Geschäfte abwickeln.

Firma kündigt Sicherheitsüberprüfung an
Für seine Attacken habe das GCHQ eine Methode namens "Quantum Insert" genutzt, um sich tief in die Firmennetze vorzuarbeiten. Der Geheimdienst habe sich so Detailwissen über das Unternehmen Mach, seine Kommunikationsinfrastruktur, sein Geschäft und diverse Schlüsselpersonen verschafft, heißt es laut "Spiegel" in einem als "streng geheim" eingestuften GCHQ-Papier.

Auf "Spiegel"-Anfrage erklärte LinkedIn, das Unternehmen billige es nicht, wenn seine "Plattform oder falsche LinkedIn-Profile wie beschrieben eingesetzt werden". "Um es klar zu sagen: Wir würden eine derartige Aktivität niemals gutheißen, unabhängig welchem Zweck sie dient, und wurden über die angebliche Aktivität auch nicht unterrichtet." Ein Sprecher von Starhome Mach, einem Mach-Nachfolgeunternehmen, sagte dem Magazin, es werde "mit sofortiger Wirkung eine umfassende Sicherheitsüberprüfung" gestartet.

Auch OPEC im Visier der Geheimdienste
Die Organisation Erdöl exportierender Länder OPEC mit Hauptsitz in Wien ist dem Bericht zufolge gleich doppelt im Visier: Sowohl das GCHQ als auch die NSA führten sie als Aufklärungsziel. Laut eines Geheimpapiers des GCHQ gelang es im Jahr 2010 mittels der "Quantum Insert"-Methode, die Computer von neun OPEC-Angestellten zu infiltrieren. Der NSA gelang es laut US-Dokumenten sogar, bis in den Arbeitsbereich des OPEC-Generalsekretärs vorzudringen, zudem hätten NSA-Mitarbeiter den saudi-arabischen OPEC-Gouverneur ausgespäht.

Westerwelle "verstört" durch US-Spionage
Der deutsche Außenminister Westerwelle fordert nach dem NSA-Überwachungsskandal international Konsequenzen und sah sich selbst auch als Opfer ausländischer Spionagetätigkeiten. "Ich muss wohl damit rechnen, dass Gespräche von mir abgehört werden." Scharfe Kritik übte er in diesem Zusammenhang an den USA: Dass man engste Verbündete abhöre, sei nicht zu erwarten gewesen und "verstörend", so der Minister.

Als Konsequenz aus der Abhöraffäre schloss Westerwelle die Möglichkeit nicht aus, das Swift-Abkommen zum Datenaustausch vorerst auszusetzen. "Dagegen sollten wir an den Verhandlungen eines umfassenden Freihandelsabkommens zwischen der EU und den USA in unserem eigenen strategischen Interesse festhalten", sagte er.

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