„Stahlen Papas Asche“

Opfer spürt Einbrecher auf, aber Polizei machtlos

Wien
19.06.2025 06:01

Bei einer Wienerin wurde gleich zweimal an zwei aufeinanderfolgenden Tagen eingebrochen. Die Kriminellen nahmen alles mit – auch Schmuckstücke aus der Asche eines Verstorbenen. Alle Beteiligten wissen, in welchen Häusern sich die mutmaßlichen Einbrecher befinden. Und doch sind ihnen die Hände gebunden. 

Wenn Einbrecher in die eigenen vier Wände und damit den vermeintlich geschützten privaten Bereich eindringen, ist das für Betroffene eine höchst traumatische Angelegenheit. Doch wie muss es einem Menschen erst gehen, wenn zweimal hintereinander eingebrochen wird? Frau F. (Name der Redaktion bekannt) aus Margareten weiß genau das. Die junge Wienerin wird deswegen auch seit rund einer Woche vom Opferschutzverband Weißer Ring betreut. 

Frau F. fand ihre Wohnung am Pfingstmontag völlig durchwühlt vor.
Frau F. fand ihre Wohnung am Pfingstmontag völlig durchwühlt vor.(Bild: zVg)
Am kommenden Tag kamen die Einbrecher zurück – und packten noch mehr ein. 
Am kommenden Tag kamen die Einbrecher zurück – und packten noch mehr ein. (Bild: zVg)

Überall am Boden lagen Kleidungsstücke
Es war das Pfingstwochenende – das Frau F., wie so viele Wiener, großteils im Urlaub und bei Freunden verbrachte. Am Pfingstmontag, dem 9. Juni, kehrte sie in ihre kleine Wohnung zurück. Und erlitt beim Betreten einen Schock. Das Türschloss war aufgebrochen, sämtliche Räumlichkeiten und Möbelstücke durchwühlt. Überall lagen Kleidungsstücke und andere Gegenstände verstreut am Boden. Die Liste an Dingen, die fehlten, war jedoch noch länger. 

Ketten mit Perlen aus Asche des Vaters
Neben Markenkleidung und Wertgegenständen nahmen die Einbrecher nämlich alles mit, was nicht niet- und nagelfest war. Sogar Zahnbürsten, Hygieneartikel, aus dem Urlaub mitgebrachte Schokolade, einen Staubsauger, Steckdosenleisten, Küchenmesser und ihre optische Brille waren verschwunden. „Ich versteh’ das einfach nicht“, erzählt die geschockte Wienerin. Was am meisten schmerzte: Zwei Ketten mit Perlen, die sie aus der Asche ihres erst kürzlich verstorbenen Vaters anfertigen ließ, musste sie ebenso durch die Polizei als „gestohlen“ vermerken lassen. 

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Sie nahmen alles mit. Sogar zwei Ketten mit Perlen, die ich aus der Asche meines kürzlich verstorbenen Papas als Erinnerungsstücke anfertigen ließ.

Das Einbruchsopfer vermisst auch Höchstpersönliches

Am nächsten Tag kehrten die Kriminellen zurück
Doch die Geschichte nahm noch kuriosere Wendungen. Aus Angst und wegen des fehlenden Türschlosses verbrachte Frau F. die folgende Nacht bei ihrem Freund. Am 10. Juni kehrte sie zum Zusammenräumen in ihre Wohnung zurück. „Dort standen neue Mistsäcke, befüllt mit meinen restlichen Sachen“, schildert die geschockte Frau der „Krone“. Die Einbrecher waren zurückgekehrt, um den Rest mitzunehmen. Sogar Zigarettenstummel und Asche lagen im Klo und am Waschbecken – Frau F. selbst ist Nichtraucherin! 

⁣Eines der beiden Gebäude, in dem die Einbrecher mutmaßlich wohnen.
⁣Eines der beiden Gebäude, in dem die Einbrecher mutmaßlich wohnen.(Bild: Jöchl Martin)

Aufenthaltsort der Einbrecher ist bekannt
Was die Einbrecher wohl nicht bedachten: Da sie zwei Paar Apple-Kopfhörer mitgehen ließen, konnte Frau F. jene mit ihrem Smartphone orten. Das Signal zeigte an, dass sich jene in zwei großen Wohngebäuden in der Brigittenau, darunter ein Gemeindebau, befinden. Mit Freund und Schwager machte sich das Einbruchsopfer auf den Weg zu den beiden Gebäuden. Auch die Polizei begleitete Frau F. dorthin – doch ohne Erfolg. Denn einen generellen Durchsuchungsbeschluss für den gesamten Gemeindebau zu bekommen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. 

„Man fühlt sich so hilflos“
Für Frau F., die sowieso durch die Einbrüche schon traumatisiert ist, eine unmögliche Situation. Sie weiß nun seit Tagen, wo sich jene befinden, die ihr fast alles nahmen. Tun kann sie aber nichts. Außer immer wieder auf ihr Handy zu schauen. Und damit auf den Ort, an den auch die Asche ihres geliebten Vaters hingebracht worden ist. Wenn sie vor Ort ist und versucht, die Kopfhörer zu orten, verliert sich das Signal. „Man fühlt sich so hilflos“, seufzt F. Sie hoffe dennoch, dass es irgendeine Lösung gibt, um die schamlosen Einbrecher doch noch irgendwie dingfest zu machen. 

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