Ein frei laufender Hund soll in Kefermarkt in Oberösterreich ein Kitz so malträtiert haben, dass es schwer verletzt ums Überleben kämpft. Einer aufmerksamen Familie ist es wohl zu verdanken, dass das Tier überhaupt noch einen Funken Lebenschance hat. Es ist nicht der erste derartige Fall im Bezirk.
Eine Familie aus Kefermarkt staunte nicht schlecht, als am Samstag plötzlich ein Rehkitz am Gartenzaun stand. „Ich bin mit meiner dreijährigen Tochter hingegangen und habe mich noch gefragt, wo es herkommt“, erzählt Melanie Z. (36). Das Tier habe ganz zart gewimmert, sei am Auge verletzt gewesen und habe auf der Stirn kein Fell mehr gehabt. Was besonders auffiel: „Es war überhaupt nicht scheu, ist nicht weggelaufen. Fast so, als wollte es, dass wir ihm helfen“, erzählt Frau Z.
Wunden waren bereits entzündet
Die 36-Jährige verständigte eine Tierschutzstelle, die verwies sie an die Tierhilfe Gusenthal. Dort bat man die Finderin, das Tier einzufangen. „Wir haben das Kitz dann in eine Schachtel gesetzt. Meine Tochter hat es ,Bambi’ getauft. Nach einer knappen Viertelstunde waren die Tierretter schon bei uns.“ Klaus Finster, Obmann der Tierhilfe Gustental, übergab das schwer verletzte Kitz an das Tierheim Freistadt. „Es hat mehrere schwere Bisswunden am Kopf. Die waren schon entzündet und voller Maden“, erzählt Finster.
„Hunde gehören in Wald und Wiesen an die Leine“
Die Tierschützer sind sich sicher, dass ein frei laufender Hund für die Verletzungen verantwortlich ist. Er appelliert an alle Hundebesitzer, ihre Vierbeiner nicht unbeaufsichtigt durch Wälder und Wiesen streifen zu lassen – vor allem während der Setzzeit. Eine allgemeine Leinenpflicht würde im Wald nicht gelten, laut Tierschutzgesetz sind Hunde aber so zu führen, „dass Menschen und Tiere nicht gefährdet werden“.
Mutter sucht nach ihrem Jungen
Heuer hätten die Tierschützer im Bezirk Freistadt schon das dritte mit Bisswunden übersäte Kitz versorgt. Während das schwer verletzte Jungreh von Kefermarkt ums Überleben kämpf, sucht die Mutter verzweifelt nach ihrem Jungen. „Wir haben die Geiß mehrmals auf der Wiese gesehen und gehört, wie sie nach ihrem Kitz ruft“, sagt Frau Z.
Jahr für Jahr engagieren sich Jäger in Oberösterreich bei der Kitzrettung. Ganze Wiesen werden mit Drohnen abgeflogen oder zu Fuß abgesucht, um zu verhindern, dass die scheuen Jungrehe von Mähwerken erfasst und getötet werden.
Bissattacken ließen sich mit weitaus weniger Aufwand vermeiden. Hundehalter müssten einfach ihre Tiere in Wald- und Wiesengebieten an die Leine nehmen. Wenn schon nicht das ganze Jahr über, dann wenigsten zur Setzzeit.
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