André Heller spricht im Ö3-Interview offen über Widerstand gegen sein Gartenprojekt in Südtirol – und warum er trotzdem nicht aufgibt. „Man braucht, wenn man der André Heller ist, gute Nerven. Es gibt immer etwas, wo sich die Leute aufregen“, sagt der Multimediakünstler im Gespräch mit Claudia Stöckl.
Derzeit arbeitet Heller an einem Park an der Alten Donau und einem großen Gartenprojekt in Brixen in Südtirol und kämpft dort mit Schwierigkeiten als „Ausländer“, die ihn aggressiv machen.
„Aggressionen“
Der Multikünstler im Ö3-Interview: „In Brixen lerne ich viel. Auch mit Aggressionen umzugehen, denn die Brixener haben teilweise die Vorstellung, dass ein Ausländer in ihrem Ort nichts machen darf. Dabei war meine Großmutter eine Südtirolerin. Aber ich kämpfe nicht mit solchen Waffen. Ich war erstaunt, dass der Reinhold Messner, der sich zwei Museen in den Bergen gebaut hat – von der Zaha Hadid, die nun wirklich keine Inländerin ist – gesagt hat, in Südtirol dürfen große Projekte nur von Südtirolern gemacht werden.“
Neue Leidenschaft entdeckt
Neben zahlreicher Aufenthalte in Marokko und der Arbeit dort an seinem Garten „Anima“ kümmert sich Heller um seine Wienerlieder-Show „Remassuri“ im Theater in der Walfischgasse: „Wenn ich in Wien bin, komme ich spontan in Theater und erzähle am Anfang Geschichten.“ Und Heller widmet sich seiner neuen Leidenschaft, dem Aquarellmalen: „Mein ganzes Leben bestimmt, dass ich verantwortungsvoll mit den Talenten umgehe, die zur Welt kommen möchten. Das Malen ist jetzt eines davon. Das mache ich auch mit meinen drei Enkelkindern, sie sind 14, 8 und 2 Jahre alt. Wir vier haben dann eine Freude, wenn uns etwas gelingt. Ich glaube nicht, dass eine Gemeinschaftsarbeit zwischen drei Kindern und einem Großvater mit einem Pinsel weniger wert ist, als auf den Mount Everest zu klettern.“
Operation nach schwerem Sturz in Marokko
In Ö3-„Frühstück bei mir“ spricht Heller auch über die Folgen seines schweren Sturzes in Marokko vor zwei Jahren, als er in seinem Garten Anima ausgerutscht ist und sich einen Oberschenkelhalsbruch zugezogen hat. „Ich habe jetzt eine Operation vor mir. Dieser Oberschenkelhalsbruch ist mit zwei Nägeln befestigt worden, einer dieser Nägel ist zu lang, er bohrt mir ins Fleisch und muss herausgenommen werden.“
Danach hat der 78-Jährige einen großen Vorsatz: ins Fitnesscenter zu gehen. „Ich werde eine Raserei des Trainierens beginnen. Ich muss fitter werden. Ich habe meinen Körper zu lange zu schlecht behandelt. Meine größte Angst nach dem Unfall war, dass ich verblödet werde, weil die Nebenwirkungen der starken Schmerzmittel so stark waren. Ist aber glaube ich nicht eingetreten. Nur Namen fallen mir nicht mehr ein. Aber das haben viele in meinem Alter“, lacht Heller.
Im Gespräch mit Claudia Stöckl nimmt der Künstler, der Zeit seines Lebens auch politischer Kommentator war, Stellung zu aktuellen Themen – von Papst Leo XIV. („Für mich ein Hoffnungsträger“) bis Donald Trump („Er verwendet die Welt als Ego-Raserei.“). Auch sehr persönliche Themen kommen zu Wort, wie die bereits 24-jährige Beziehung zu seiner Lebensgefährtin Albina Schmidt. Ob André Heller sich vorstellen könnte, zu heiraten? „Nein, ganz sicher nicht. Weder der Staat noch die Kirche muss meine Beziehung segnen, das steht ihnen nicht zu. Spirituell sind wir schon längst tief verbunden.“
Platz für Urne schon ausgesucht
Für seine persönliche Zukunft prognostiziert der renommierte österreichische Künstler „dass ich, glaube ich, noch fünf bis zehn Jahren habe.“ Sein Testament hat er schon längst geschrieben, zuletzt im Spital in Marokko nach seinem Sturz. „Da dachte ich mir: ‘Jetzt könnte es soweit sein.‘ Aber ich schreibe mein Testament regelmäßig um. Ich habe einen Platz gesucht in Anima, wo meine Urne begraben wird – eine Rosenhöhle, ein sehr schöner Platz. Wenn das in 10 Jahren stattfinden wird, ist alles in Ordnung.“
Was von André Heller, dem Popstar der 70er, dem Zirkus-, Filme- und Theatermacher, dem Gartengestalter, Regisseur und Autor, bleiben wird? André Heller in „Frühstück bei mir“ auf Ö3: „Es bleibt ja von jedem viel, wenn er ein Kind hat – das geht ja dann immer weiter über die Generationen. Von mir bleiben hundertprozentig meine Gärten. Die werden immer schöner, immer inniger, immer heilender. Irgendwann wird keiner mehr wissen, dass ich sie geschaffen habe. Aber sie werden bleiben, da bin ich mir sicher.“
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