Nach Gletscherbruch

Schweiz: Bange Blicke auf die Wetterprognosen

Ausland
31.05.2025 18:12

Die Zeichen stehen auf vorsichtige Entwarnung im Lötschental im Schweizer Kanton Wallis. Denn das nach dem Gletscherbruch aufgestaute Wasser fließt langsam ab. Doch der gigantische Schuttkegel, der das Dorf Blatten unter sich begraben hat, könnte sich dennoch in Bewegung setzen und weitere Orte verschütten. Am Sonntag soll nämlich Regen einsetzen, dazu kommt auch noch die Eisschmelze.

Viel unternehmen können die Behörden nicht, um ein solches Desaster abzuwenden, das weitere Gemeinden gefährden würde. „Die Natur gibt den Rhythmus vor“, sagte Staatsrat Stephane Ganzer dem Sender RTS. Zum einen beschleunige die derzeitige Hitze die Schneeschmelze, zum anderen drohten nächste Woche starke Regenfälle. Beides hat direkten Einfluss auf den Schuttkegel. Die Masse aus etwa neun Millionen Kubikmeter besteht nach Schätzungen zu einem Drittel aus Eis. Es war nach den Felsstürzen der vergangenen Wochen am Mittwoch vom Birchgletscher abgebrochen und mit Unmengen Geröll und Schutt ins Tal gedonnert. Die rund 300 Einwohner von Blatten waren vorher in Sicherheit gebracht worden.

Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter (links) und Staatsrätin des Kantons Wallis, Franziska Biner, blicken mit Entsetzen auf das Katastrophengebiet.
Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter (links) und Staatsrätin des Kantons Wallis, Franziska Biner, blicken mit Entsetzen auf das Katastrophengebiet.(Bild: AFP/FABRICE COFFRINI)

Abbruchgebiet weiterhin instabil
Es ist möglich, dass sich mit dem Wasser auch Geröll oder Eis aus dem gigantischen Schuttberg löst und abgeht, wie Jonas Jeitziner vom Führungsstab sagt. Weil das Gelände unterhalb des Schuttkegels nicht steil und das Flussbett der Lonza dort weit sei, sei das Risiko größerer Schäden weiter unten im Tal vorhanden, aber gering. Größere Gefahr drohe durch weitere Felsabgänge im Abbruchgebiet oberhalb von Blatten. Das Gebirge sei dort weiter instabil (siehe X-Posting unten).

Die Lage entlang der Lonza war zum Wochenendauftakt ruhig, berichtete der Führungsstab. Das Wasser des hinter dem Schuttkegel aufgestauten Gebirgsflusses floss durch und über den Schuttkegel ab. Wenn das Wasser der Lonza aus dem Schuttkegel Geröll und anderes Material mitreißt und talwärts treibt, soll dies ein Staubecken in Ferden rund sechs Kilometer talabwärts vom Katastrophengebiet auffangen. Deshalb wurde der dortige Kraftwerkbetreiber angewiesen, weiterhin Wasser abzulassen. 

Derzeit keine weiteren Evakuierungen geplant
Das Wasser laufe über den Schuttkegel, der das Flussbett der Lonza blockiert, nur langsam ab, aber das sei gut so: damit sinke das Risiko, dass sich der Schuttkegel verflüssigt und viel Material weiter ins Tal rutscht. Bisher seien die Ingenieure zuversichtlich, dass auch erwarteter Regen in den nächsten Tagen keine katastrophalen Auswirkungen haben werde, sagte Kantonsgeologe Raphael Mayoraz bei einer Pressekonferenz in Ferden im Lötschental. Die Evakuierung weiterer Ortschaften ist vorerst nicht notwendig. Aber die Behörden bleiben in erhöhter Bereitschaft.

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