Immer mehr Meiler

Trump als Turbo: Atomkraft endgültig auf Vormarsch

Wirtschaft
31.05.2025 19:00

Mehr Meiler und weniger Bürokratie – das ist das erklärte Ziel des US-Präsidenten. Donald Trump will Amerika mit einer ganzen Batterie an Reaktoren zur globalen nuklearen Vormacht pushen. Auch in Europa rücken Belgien und Italien unterdessen von ihren alten Ausstiegsplänen ab.

Es klingt wie aus der Mottenkiste der 80er-Jahre – aber die Atomenergie ist zurück. Und zwar mit voller Wucht. Allen voran der US-Präsident, der keinen Zweifel daran lässt, wohin die Reise geht. Sein offensichtlich auf nuklearer Ebene angewandtes Motto: „Make America Nuclear Again“. Vier Dekrete, ein Ziel: mehr Meiler, weniger Bürokratie.

Die Genehmigung neuer Reaktoren soll künftig in nur 18 Monaten über die Bühne gehen – bislang dauerte das teils ein Jahrzehnt. Parallel wird die Uranförderung wieder hochgefahren. Die Vereinigten Staaten sollen zur „echten Macht in der Nuklearbranche“ werden, so Trump. Warum? Ganz einfach: Rechenzentren, künstliche Intelligenz, E-Mobilität – die USA haben Stromhunger. Viel Stromhunger.

„Drehen die Uhr zurück“
Trump will die Atomproduktion vervierfachen. Was Kritiker als Rückschritt werten, verkauft er als Fortschritt: „Nach 50 Jahren Überregulierung drehen wir die Uhr zurück.“ Sein Innenminister Doug Burgum sekundiert: „Wir befreien eine Zukunftsindustrie aus dem Würgegriff der Bürokraten.“

Auch in Europa wird wieder auf Kernkraft gesetzt – wenn auch mit anderen Vorzeichen. Belgien etwa verabschiedete sich still und leise vom Atomausstieg. Mit überwältigender Mehrheit stimmte das Parlament für die Laufzeitverlängerung der bestehenden Reaktoren – und ebnete zugleich den Weg für neue Anlagen. Sicherheit und Unabhängigkeit lauten hier die Schlagworte, auch mit Blick auf Russlands Energiepolitik.

„Small Modular Reactors“
Ein regelrechtes Novum gab es unterdessen in Italien: Die Region Lombardei unterzeichnete als erste weltweit ein Kooperationsabkommen mit der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA – mit Sitz in Wien. Ziel ist die friedliche Nutzung der Kernenergie – in Medizin, Landwirtschaft und möglicherweise bald auch wieder zur Stromerzeugung. Die Rede ist von SMRs – Small Modular Reactors. Mini-Meiler mit großer Wirkung.

Fakten zur Atomkraft

  • China ist das Land, das am stärksten auf konventionelle Kernkraftwerke setzt. Zuletzt sah der Plan vor, in den nächsten acht Jahren 44 neue Reaktoren zum Surren zu bringen.
  • Auf den Plätzen zwei und drei folgen derzeit Russland und Indien. Aber auch in Ägypten und der Türkei wird gebaut.
  • Die neuen SMRs soll bis 2050 25 Prozent des Strombedarfs in Großbritannien durch Atomkraft decken. Derzeit sind es 15 Prozent.
  • Rolls-Royce mit Sitz in Derby ist führend beim Bau von Mini-AKWs. Google und Amazon und auch Bill Gates-Microsoft zeigen Interesse.
  • Ein solcher Mini-Reaktor (etwa von der Größe eines Baucontainers) hätte eine Leistung von 470 Megawatt. Das würde für etwa eine Million Haushalte reichen.

Der Präsident der Lombardei, Attilio Fontana, jedenfalls jubelt: „Die Kernenergie ist ein Weg zur Förderung der ökologischen Wende.“

Ein Satz, der auch US-Präsident Trump gefallen dürfte. Denn zwischen Megawatt und Machtpolitik zeigt sich: Atomstrom ist zurück – als Teil des grünen Wandels, des digitalen Booms und der geopolitischen Absicherung. Der Reaktor der Zukunft ist klein, modular – und politisch wieder hochbrisant.

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