ABBA-Hits in Kirche

Vier Schlagerstars für ein steirisches Halleluja

Steiermark
11.05.2025 11:00

Hits von A wie ABBA bis Z wie Giovanni Zarrella statt Orgelmusik und Choräle: Was ungewöhnlich klingt, findet immer öfter Anklang im Gottesdienst. Mit fröhlichem Schlager entstauben steirische Priester in Eigenregie die Kirche.

Das kunterbunte Retro-Hemd lässt Rückschlüsse auf die persönliche Playlist von Hochwürden Friedrich Eckhardt zu. „Sie können mich gerne einen Schlagerpfarrer nennen. Ich steh‘ dazu, denn ich stehe mit Schlager auf und gehe mit Schlager zu Bett“, schwärmt der evangelische Pfarrer

„Ich bin als Kind mit der ZDF-Hitparade und volkstümlicher Musik aufgewachsen.“ Seine Eltern brachten ihn mit 13 Jahren zum Konzert der „Lustigen Musikanten“ mit Marianne und Michael. „Ich war auch bei jedem Musikantenstadl mit Andy Borg live dabei“, frohlockt der 38-Jährige, der sein Faible für die Schlagermusik offenherzig in seiner Kirche zelebriert.

Gottesdienst und Schlager sind für Hochwürden Friedrich Eckhardt keine Gegensätze
Gottesdienst und Schlager sind für Hochwürden Friedrich Eckhardt keine Gegensätze(Bild: zVg.)

„Kirche muss neue Wege gehen“
Etwa im Rahmen eines Schlager-Gottesdienstes am 18. Mai um 9.30 Uhr in der Christuskirche Graz-Eggenberg. „Ich war lange mit dieser Idee schwanger, nun ist die Zeit reif dafür“. Auch wenn sich bei Schlager und Schnulzen die heiligen Geister scheiden und manche in der Pfarrgemeinde die Nase rümpfen, bleibt der Priester bei seiner Argumentation. „Wenn die traditionelle Kirche die Menschen ansprechen will, muss sie neue Wege gehen. Dieser Schlager-Gottesdienst spricht Leute an, die schon lange nicht mehr in der Kirche waren.“

Mit der unkonventionellen Messfeier werden die beiden Welten Schlager und Glaube im Einklang stehen. Die Texte der unvergesslichen Schlagerhits von Udo Jürgens, Howard Carpendale oder Nicole fließen in die Predigt ein, die Schlagersänger Helmut Hussler und Andre-Rene und Sängerin Meli Stein animieren das Kirchenvolk zum Mitsingen. „Das ist doch alles aus dem Leben gegriffen“, freut sich eine treue Kirchenbesucherin mit ihrem Schlagerpfarrer mit, der jüngst eine Dragqueen zum Mitpredigen einlud und nun „Nocki“-Sänger Friedl Würcher als Maler präsentiert. „Farbenklang“ heißt die Ausstellung abstrakter Acryl-Malerei, die bis zum 8. Juni in der Christuskirche (Burenstraße 9) zu sehen ist.

Hochamt für alle ABBA-Fans – ABBAriginal feiern mit dem Hartberger Pfarrer beschwingten ...
Hochamt für alle ABBA-Fans – ABBAriginal feiern mit dem Hartberger Pfarrer beschwingten Gottesdienst(Bild: zVg.)

Mitreißende ABBA-Songs statt frommes Gottelob
Auch der Hartberger Pfarrer Josef Reisenhofer beschreitet eigene Wege in seinem klingenden Seelsorgeraum: inspirierend, fröhlich und anders. Mit Gottesdiensten am Strand, am Traumschiff, am Firmengelände oder mit Tausenden Gläubigen am Hauptplatz. Weit offen steht die Kirchentür für die von vielen Fans angebeteten Schlagerstars wie Semino Rossi, die Paldauer, Fantasy, Silvio Samoni oder Stefanie Werger. „Diese Musiker berühren die Herzen der Menschen. Ihre Lieder und Texte werden nicht als Fremdkörper in der Kirche gesehen, sondern als zeitgemäße Form des Feierns. Damit fühlen sich Menschen in der Kirche zu Hause.“

Am vergangenen Sonntag hat sich der musikbegeisterte Priester mit der erfolgreichen ABBA-Coverband ABBAriginal selbst einen Herzenswunsch erfüllt. Die bis auf den letzten Platz gefüllte Open-Air-Messfeier für die oststeirischen Einsatzorganisationen ist mit „SOS“, „Chiquitita“ oder „Super Trouper“ zum Gänsehaut-Erlebnis geworden. Statt frommer Kirchenlieder gibt es Welthits zum Mitsingen. „Die ABBA-Hadern sind bei vielen hier eher bekannt als das Gotteslob“, tönt es in Richtung nicht verstummender Kritiker, die in diesem Gottesdienst mehr Show als Glaubensbekenntnis sehen.

„Vom Wesen her ist Gottesdienst auch Show. Es ist ein heiliges Schauspiel, in dem wir mit Ritualen, Zeichen, Musik, Gesang und Worten etwas bewirken.“ Die vielen positiven Rückmeldungen auf die im ORF und Internet übertragenen Gottesdienste geben dem schlageraffinen Priester recht: „The winner takes it all“.

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