Lokalaugenschein-Unart
Avanti statt Andacht: Kampf um Franziskus-Selfie
Seit Mittwoch ist der offene Sarg mit dem Leichnam von Papst Franziskus im Petersdom für Besucher aus aller Welt aufgebahrt. Dabei geht es vielen Pilgern offenbar weniger um einen würdevollen Abschied als um den idealen Social-Media-Content. Die „Krone“ berichtet aus Rom.
„Non Stop! Non Stop!“ Der in grammatikalisch zwar fragwürdigem, dafür umso lauterem Englisch gebellte Befehl des Wachmanns ist klar: weitergehen, aber flott. Wer glaubt, vor dem offenen Holzsarg von Papst Franziskus in aller Ruhe und Würde Abschied nehmen zu können, der irrt. Die Pilger werden im Akkord abgefertigt.
Mehr als ein paar Sekunden Zeit bleibt selbst dem ergriffensten Gläubigen nicht, um dem einbalsamierten Pontifex vor dem Hauptaltar die letzte Ehre zu erweisen. „Avanti statt Andacht“ lautet offenkundig das Motto. Wer niederknien oder gar ein Vaterunser beten will, der muss schon hudeln. Traurig irgendwie. Auch mit der Würde ist es so eine Sache.

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