"Es ist unglaublich"

Wiener Stadtliga-Kicker vor Sprung in Iraks Nationalteam

Ein Traum, der für Wiener Stadtliga-Kicker oft auf ewig einer sein wird, ist für Dozhghar Kadir Wirklichkeit geworden. Und es ist hier nicht vom Transfer zum burgenländischen Landesligisten Purbach die Rede, wohin der Schützenkönig der Stadtliga-Vorsaison (22 Tore) vom FavAC wechselte. Sondern von der Einberufung in die irakische Nationalmannschaft zum Trainingslager nach Frankreich.

Doch das Pech klebt dem 22-Jährigen am Fuß. "Ich hab' eine Zerrung, musste leider absagen", erzählte Kadir der "Krone". "Es ist unglaublich. Das ist schon das dritte Mal, dass ich eine Einberufung für mein Land wegen einer Verletzung ausschlagen muss." Wie so manches nicht einfach lief in Kadirs bisherigem Leben: Mit der Familie flüchtete er aus dem Irak nach Österreich und galt später im BNZ Innsbruck als vielversprechendes Talent.

"Mutter wollte, dass ich Schauspieler werde"
Ein windiger Berater versprach ihm dann das Blaue vom Himmel, lotste ihn aber nur zu einem Tiroler Sechstligisten, wo wegen der hohen Ablöse kein Wegkommen möglich schien. Erst in Wien, wo der Schauspieler ("Meine Mutter wollte immer, dass ich Schauspieler werde") über Umwege beim FavAC landete, ging es aufwärts.

Stolz von Kadir senior riesengroß 
"Die Familie steht für mich an erster Stelle. Mein Papa unterstützte mich beim Fußball, wo es nur ging. Für ihn mache ich alles, will ich einmal in der Bundesliga spielen." Weswegen der Stolz von Kadir senior kaum größer hätte sein können, als er von der Einberufung ins Nationalteam hörte.

"Er war ganz aus dem Häuschen", so Dozhghar. Umso größer auch die Enttäuschung nach der verletzungsbedingten Absage: "Ich hab' mit dem Teamchef telefoniert. Er hat gesagt, es sei kein Problem. Im Herbst gibt's ein weiteres Trainingslager, da bin ich dann sicher dabei", schöpft der Torjäger Hoffnung. Hoffnung auf das Nationalteam. Die Bundesliga. Und eine glückliche Familie…