„Zu viel Bürokratie“

Digitalisierung in Österreich stagniert laut Drei

Web
08.11.2024 13:19

Während die Digitalisierung in Österreich zu Beginn der Corona-Pandemie vorangeschritten ist, stagniert sie seither. Zu diesem Ergebnis kommt der am Freitag veröffentlichte „Digitalisierungsindex 2024“, der vom Telekommunikationsbetreiber Drei in Auftrag gegeben wurde. Größere Unternehmen würden sich zwar positiv entwickeln, kleinere Betriebe jedoch zurückfallen.

Besonders hervorgehoben wurde das viel diskutierte Thema Künstliche Intelligenz. Acht Prozent aller österreichischen Unternehmen setzen dem Index zufolge mittlerweile KI ein, am ehesten zur Kundenkommunikation. Auch wie die KI in der Praxis angewandt wird, werde immer konkreter – etwa zur Texterstellung, für Chatbots sowie zur Bildbearbeitung.

74 Prozent aller Unternehmen würden jedoch nicht glauben, dass durch den Einsatz von KI Personalkosten eingespart werden können. „Dabei ist KI ein großer Faktor, um die österreichische Wirtschaft anzukurbeln“, sagte Drei-Chef Rudolf Schrefl bei einer Pressekonferenz.

Drei-Chef kritisiert bürokratische Hürden
Es brauche vor allem mehr Aufklärung und Beratung. Aber auch bürokratische Hürden müssten abgebaut werden. Laut Index liegt die KI-Nutzung in Großunternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern bei 20 Prozent – bei kleineren Betrieben bei fünf Prozent. „Der unglaubliche Umfang an Regeln für Datenverarbeitung in Österreich macht es extrem schwierig, KI effizient einzusetzen. Den Zeitaufwand und das Risiko können größere Unternehmen eher stemmen als kleinere“, sagte Schrefl.

Auch das Thema Cloudifizierung, also die Verlagerung von IT-Ressourcen, Anwendungen und Diensten in ein Netzwerk von über das Internet verbundenen Servern, bekomme in Österreich zu wenig Aufmerksamkeit. Der Anteil jener Unternehmen, die Cloud Services als nicht oder überhaupt nicht relevant erachten, sei mit 50 Prozent noch zu hoch.

Zudem nutze nur ungefähr jedes zehnte Unternehmen das sogenannte Internet der Dinge, also die Vernetzung von physischen Geräten und Objekten mit dem Internet. „Der Ruf nach Beratung ist so groß wie nie zuvor. Die neue Regierung ist gut beraten, die Bedürfnisse der Unternehmen in Österreich ernst zu nehmen“, sagte Schrefl.

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