Wie der "Spiegel" berichtet, wünschen sich die Konzerne im neuen HTML5-Standard einen Mechanismus, der geschützte und verschlüsselte Medien wie etwa Videos und Musik erkennt. Gegner der Idee befürchten, dass dieser Mechanismus von den Konzernen und der Musik- und Filmindustrie genutzt werden könnte, um hinterrücks digitales Rechtemanagement im Browser möglich zu machen. In einer Online-Petition fordern sie das Konsortium deshalb dazu auf, den Wünschen der US-Firmen nicht nachzukommen.
Die US-Bürgerrechtsgruppe Electronic Frontier Foundation sehe die Filmindustrie in Hollywood hinter dem Vorstoß der IT-Konzerne, meldet das Magazin. Die Erweiterung würde Produzenten von Filmen und Musik neue Möglichkeiten geben, um zu bestimmen, was im Internet mit ihren Inhalten geschehen darf und was nicht.
DRM ist mehr als nur ein einfacher Kopierschutz
Dabei gilt: DRM ist nicht einfach nur ein Kopierschutz, sondern vielmehr ein Rechtekatalog. Ist ein Medium, etwa ein Musikstück, mit DRM versehen, so kann der Urheber des Werks über die Verwendung des Mediums verfügen. Dass er dabei keine unerlaubten Kopien gestatten wird, versteht sich von selbst.
Dass er aber auch bestimmen kann, auf welchen Geräten die Datei läuft und auf welchen nicht, und im Grunde sogar ein Ablaufdatum einprogrammieren kann, nach dem eine Datei nicht mehr geöffnet werden kann, das geht vielen Verbrauchern zu weit. DRM-Kopierschutz wird deshalb von vielen Kritikern als kundenunfreundliche Bevormundung empfunden. Die DRM-Gegner hoffen deshalb, bis Anfang Mai 50.000 Unterschriften zu sammeln, die sich gegen die Einführung der Mechanismen aussprechen.
HTML: Der Bauplan jeder einzelnen Website
Der HTML-Code, dessen nächste Evolutionsstufe mit dem HTML5-Standard eingeläutet werden soll, ist das wichtigste Werkzeug zur Erstellung von Internetseiten. Der HTML-Code einer Seite ist eine Art Bauplan für den Internetbrowser, nach dem er die Seite beim Betrachter aufbaut und darstellt. Damit Websites in unterschiedlichen Browsern laufen, braucht es Standards wie den aktuellen HTML4- und den kommenden HTML5-Standard.
Die Standards werden vom unabhängigen Web-Konsortium W3C erarbeitet, dem Microsoft, Google und Netflix nun ihre Wünsche übermittelt haben. Noch ist völlig unklar, ob das W3C-Konsortium dem Vorschlag der Unternehmen stattgeben wird, schließlich handelt es sich bei HTML um einen offenen Web-Standard, der auf allen Browsern und Betriebssystemen gleichermaßen funktionieren muss. DRM-Systeme hingegen werden oft dafür genutzt, die Nutzung von Medien auf ein bestimmtes System zu beschränken.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.