Eine Umarmung kann helfen, Stress abzubauen, Angst zu verringern und hat dämpfende Wirkung auf den Blutdruck. Außerdem fördert sie das Wohlbefinden und die Gedächtnisleistung. Diese positiven Effekte kommen von der Ausschüttung des Hormons Oxytocin, so die Medizinischen Universität Wien (MedUni). Die positiven Effekte stellen sich natürlich nur beim Kuscheln mit einer vertrauten Person ein.
Oxytocin wird in der Hirnanhangdrüse gebildet und verstärkt laut Neurophysiologe Jürgen Sandkühler die Bindung, das soziale Verhalten und die Zuwendung zwischen Eltern, Kindern und Liebespaaren. So wurden bei Partnern in funktionierenden Beziehungen erhöhte Oxytocin-Spiegel gefunden. "Studien haben gezeigt, dass sich bei Kindern, deren Mütter zusätzlich Oxytocin erhalten haben, der Wert des kindlichen, körpereigenen Hormons allein durch das empathische Verhalten der Mutter erhöht hat", so Sandkühler. Das Hormon, das auch als Nasenspray oder in Tablettenform eingenommen werden kann, wird in der Medizin unter anderem in der Geburtshilfe eingesetzt, da es Wehen auslöst.
Die positive Wirkung stelle sich aber nur ein, wenn sich die Personen gegenseitig vertrauen und die dazugehörigen Gefühle wechselseitig vorhanden seien. "Sind die Menschen einander nicht vertraut oder wird das Knuddeln nicht von beiden Beteiligten gewünscht, geht es ins Leere", so der Neurophysiologe. Kuscheln könne dann sogar zur Ausschüttung des Stresshormons Cortisol führen, weil es als Verletzung des normalen Distanzverhaltens und damit als befremdlich oder sogar bedrohlich empfunden werde. Die weltweit bekannte Aktion "Free Hugs" (gratis Umarmungen) ist laut Sandkühler daher nur sinnvoll, "wenn den Beteiligten klar ist, dass es sich um einen harmlosen Gag handelt".
Der willkommenen Zärtlichkeit ist übrigens der 21. Jänner gewidmet, der Welttag der Umarmung (National Hug Day).
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