Zwei neue Blöcke

Umweltministerium stimmt Ausbau von AKW Temelin zu

Ausland
18.01.2013 19:43
Das tschechische Umweltministerium hat am Freitag dem Ausbau des südböhmischen Atomkraftwerkes Temelin zugestimmt. Damit wurde der 2008 eingeleitete Prozess der Umweltverträglichkeitsprüfung des Projektes, das den Bau von zwei zusätzlichen Blöcken vorsieht, abgeschlossen.

Das Ministerium teilte gleichzeitig mit, dass 90 Bedingungen festgelegt wurden, deren Respektierung für den Umweltschutz erforderlich seien, damit das Projekt hinsichtlich der Auswirkungen auf die Umwelt und die öffentliche Gesundheit annehmbar sei.

Die Umweltverträglichkeitsprüfung sei durch eine große Beteiligung von Nicht-Regierungsorganisationen und der Öffentlichkeit begleitet worden. Diese hätten mehr als 60.000 Stellungnahmen eingereicht, die in den meisten Fällen Befürchtungen im Zusammenhang mit dem Betrieb der atomaren Quellen beinhaltet hätten, so das Ministerium am Freitag.

Block drei und vier sollen 2025 fertig sein
Der dritte und vierte Block Temelins sollen bis 2025 fertiggestellt sein. Der Auftrag hat einen Wert von rund 200 bis 300 Milliarden Kronen (etwa acht bis zwölf Milliarden Euro). Bis Ende 2013 soll der Sieger des Auswahlverfahrens bestimmt und der entsprechende Vertrag unterzeichnet werden.

Drei Bewerber haben dieses Jahr ihre offiziellen Angebote vorgelegt - der US-Konzern Westinghouse, der französische Konzern Areva und das tschechisch-russische Konsortium MIR.1200 aus Skoda JS, Atomstrojexport und Gidropress.

Berlakovich sieht "massiven Rückschritt"
Österreichs Umweltminister Nikolaus Berlakovich hat die Entscheidung des tschechischen Umweltministeriums scharf kritisiert. "Dieser geplante Ausbau ist ein massiver Rückschritt in der gesamten Energie- und Umweltpolitik. Die Bedenken und Einwände der österreichischen Bevölkerung und NGOs dürfen bei einem Ausbau Temelins nicht einfach unter den Teppich gekehrt werden. Wir wären davon unmittelbar betroffen und müssen daher auch mitreden können", so Berlakovich.

Die Grünen reagierten ebenfalls mit Kritik. "Die formulierten Umweltauflagen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Atomkraftwerke niemals sicher sein werden. Auch Fukushima galt vor dem Super-GAU als sicher", erklärte Umweltsprecherin Christiane Brunner in einer Aussendung.

Greenpeace "entsetzt"
Die Umweltorganisation Greenpeace zeigt sich "entsetzt" über die Bekanntgabe des tschechischen Umweltministeriums. "Das Umweltverträglichkeits-Verfahren ist aus unserer Sicht ein reines Scheinverfahren, das nicht einmal die Mindeststandards demokratischer Mitbestimmung erfüllt. Es kann nicht sein, dass die Anhörungen bei einem so wichtigen Verfahren derart schnell durchgepeitscht werden, ohne dass kritische Stimmen ausreichend berücksichtigt werden", so Julia Kerschbaumsteiner, Atomsprecherin bei Greenpeace.

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