Der Brief wurde am 7. September, unmittelbar nach der Veröffentlichung der Identität der ermordeten Ukrainerin Olha T. (siehe Infobox), bei der Torwache des Landespolizeikommandos abgegeben, wie Kiesl am Mittwoch bestätigte. Das handschriftlich verfasste Schreiben soll Details über das Opfer enthalten. Auch der Name eines Tatverdächtigen ist angeführt: Wie eine Überprüfung durch die italienischen Kollegen ergab, handelt es sich um einen Mann mit kriminellem Hintergrund.
In die bisherige Tat-Hypothese passe der Tipp zwar nicht, "wir müssen aber allen Hinweisen nachgehen, und der Fall kann ja auch eine überraschende Wendung nehmen", sagte Kiesl. Die vermummte Person, die den Brief überbrachte, war mit einem Taxi gekommen. Die Ermittler ersuchen sie nun, sich zu melden.
Illegal nach Italien eingereist
Olha T. war mit ihrem Mann illegal nach Italien eingereist und dort im Juni 2004 erkennungsdienstlich behandelt worden (Bild). Sonst war sie laut Polizei unauffällig gewesen, arbeitete als Fabrikarbeiterin und Aufräumerin. Wochen später meldete sie der Gatte als abgängig, doch im Herbst kehrte die damals 22-Jährige zurück.
Die junge Frau soll die für die Scheidung erforderlichen Dokumente in ihrer Heimat besorgt haben, die Scheidung erfolgte noch 2004. Im August 2005 erstatteten Olhas Angehörige bei den ukrainischen Behörden Vermisstenanzeige - zu diesem Zeitpunkt war die Frau bereits seit Monaten tot. Ihr Ex-Mann ist inzwischen mit einer anderen jungen Ukrainerin verheiratet.
Verbrannte Leiche nahe Südautobahn gefunden
Die verbrannte Leiche von Olha T. wurde am 9. Jänner 2005 an der Südautobahn in Pirka südlich von Graz gefunden. Die Identifizierung der Ukrainerin gelang erst sieben Jahre später anhand eines Fingerabdrucks. Die junge Frau war durch mehrere wuchtige Schläge mit einem stumpfen Gegenstand auf den Kopf getötet worden. Danach hatte der Täter sie mit Benzin oder Diesel übergossen und angezündet. Laut Kriminalisten war der Fundort der Toten nicht der Tatort.
Zusammenhänge mit weiteren Mordfällen der vergangenen Jahre, bei denen die verbrannten Opfer entlang der Autobahn im italienischen Kanaltal und in einem Fall bei Völkermarkt in Kärnten gefunden worden waren, sind laut Kiesl auszuschließen.
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