„Krone“-Kommentar

Die DDR stirbt nicht aus …

Kolumnen
14.06.2024 06:00

Die Landkarte der deutschen Wahlergebnisse vom Sonntag zeigt ein erstaunliches, ja erschreckendes Bild: Die Erfolge der AfD entsprechen flächendeckend genau den Grenzen der alten DDR – und das 35 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer! Die AfD hat sich als führende ostdeutsche Milieupartei etabliert und könnte nach den Landtagswahlen im Herbst den Anspruch auf Landesministerpräsidenten stellen.

Skurril: Wie konnte es nur so weit kommen, dass die Opfer (und ihre Nachkommen) von 45 Jahren russischer Herrschaft in Ostdeutschland zu Russlandverstehern und Demokratieverächtern geworden sind? Standardfloskel: „Es war nicht alles schlecht in der DDR.“ „Undankbare Jammer-Ossis“, schallt es zurück.

Schicksalsgemeinschaft gebildet
Diese Haltung hat ein ganzes Bündel von Ursachen, darunter Minderwertigkeitskomplexe, Kapitalismusskepsis etc. Vor allem hatte sich während der DDR-Jahre aus der Not eine Schicksalsgemeinschaft gebildet: ein national-ähnliches Milieu.

Nach dem Taumel der Wiedervereinigung kam bald die Enttäuschung über das westdeutsche Lebensmodell, dessen Ursprung in den USA ausgemacht wird. Erst der Hass auf die USA befeuert die Liebe zu Russland, wo Putin angeblich die alten, wahren europäischen Werte vertritt. Orbán kann das nicht oft genug sagen.

Das Deutschland von heute ist zwar ein Land, aber mit zwei gesellschaftlichen Lebensmodellen.

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