Online-Check hilft

Salzburger Forscher warnen vor Zucker

Salzburg
28.05.2024 17:47

Der Zuckeranteil in Milchprodukten soll weiter sinken, fordert das Salzburger Vorsorgeinstitut SIPCAN. Die Gesundheitseinrichtung warnt überdies vor hochverarbeiteten Lebensmitteln und stellt einen Online-Check vor.

Die vorsorgemedizinische Initiative SIPCAN erhebt seit dem Jahr 2012 den Zucker- und Süßstoffgehalt von rund 1000 Milchprodukten am österreichischen Markt. Die gute Nachricht: In dieser Zeit ist der durchschnittliche Zuckeranteil von Fruchtjoghurts, Puddings, Molke- und Milchgetränken um gut 20 Prozent von 14,1 auf 11,3 Gramm pro 100 Gramm (bzw. Milliliter) gesunken. Viele der Produkte in den Regalen sind aber nach wie vor zu süß – was das Risiko von Erkrankungen erhöht.

Höchstens 11,5 Gramm werden empfohlen

SIPCAN empfiehlt beim Einkaufen einen Blick auf die Nährwerttabelle am Etikett. So sollte ein Milchprodukt maximal 11,5 Gramm Zucker pro 100 Gramm (bzw. Milliliter), maximal 4,2 Prozent Fett und keine Süßstoffe enthalten. Um die Hersteller zu einer weiteren Reduktion zu bewegen, soll der zur Orientierung festgelegte Zuckerwert ab dem Frühjahr 2025 auf 11,0 Gramm und ab 2027 auf 10,5 Gramm gesenkt werden.Sc

Schrittweise an weniger Zucker gewöhnen

„Unsere Ziele sind nach wie vor, dass sich die Konsumentinnen und Konsumenten schrittweise an weniger Süße gewöhnen und die gesündere Wahl zur leichteren Wahl wird“, betonte SIPCAN-Studienleiter Manuel Schätzer in einer Aussendung. „Wichtig zu wissen ist, dass bei den Produkten keine Süßstoffe eingesetzt werden und somit keine Kompensation der Zuckerreduktion durch eine künstliche Süße erfolgt.“

Zitat Icon

Selbst wenn man den natürlichen Laktosegehalt der Milchprodukte abzieht, bleiben es noch immer 40 Gramm Zucker.

Studienleiter Manuel Schätzer

Die jüngste Erhebung zeige, dass besonders bei Milchprodukten wie handelsüblichen Fruchtjoghurts, Puddings, Trinkmolke und Milchgetränken Vorsicht geboten sei. Milchprodukte gelten zwar grundsätzlich als gesundheitsfördernd. „Als wichtiger Bestandteil der allgemeinen Ernährungsempfehlungen werden sie mit drei empfohlenen Portionen zu je 200 Gramm pro Tag sehr häufig und damit auch in relativ großen Mengen konsumiert“, sagte Schätzer.

Wer dies jedoch mit den oben genannten Produkten tue, konsumiere allein damit derzeit durchschnittlich 68 Gramm Zucker. „Selbst wenn man den natürlichen Laktosegehalt der Milchprodukte abzieht, bleiben es noch immer 40 Gramm Zucker.“ Dies entspreche 80 Prozent der empfohlenen Höchstmenge laut der Weltgesundheitsorganisation WHO.

Außerdem zählen Milchprodukte, die viele Zusätze enthalten, zu den sogenannten „hochverarbeiteten Lebensmitteln“ (HVL). Diese zeichneten sich meist durch einen hohen Gehalt an gesättigten Fettsäuren, Salz und/oder Zucker aus. Im Gegensatz dazu sei die Menge an gesundheitsfördernden Ballaststoffen, Mineralstoffen und Vitaminen durch die intensive Verarbeitung häufig niedrig. „Bevorzugen Sie darum Milchprodukte mit nur wenigen Zutaten“, so Schätzer. „Und achten Sie speziell bei HVL darauf, kleine Portionsgrößen zu konsumieren.“

Online Produkte auf Zucker prüfen
Wie der Ernährungsexperte erklärte, zeigen immer mehr Studien, dass ein hoher Konsum von HVL Übergewicht und chronische Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebserkrankungen begünstigen kann. Einer Untersuchung aus dem Jahr 2022 zufolge wird in Österreich fast ein Drittel der täglichen Energiezufuhr aus hochverarbeiteten Lebensmitteln erzielt. Mit Hilfe des online-Zucker-Checks von SIPCAN können Produkte überprüft werden.

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