Häupl: "Interessant"

Bekommen Räder in Wien bald eigene Nummerntafeln?

Österreich
26.07.2012 15:45
Nummerntafeln für Fahrräder? Wenn es nach dem Wiener Bürgermeister Michael Häupl geht, könnte es die bald geben. "Ich halte das für eine interessante Idee, die man nicht so schnell verwerfen sollte", so Häupl. Denn Rücksichtnahme im Verkehr sei nicht nur etwas, das bei einigen Autofahrern abhanden gekommen sei, "sondern durchaus auch bei einzelnen Radfahrern". Während sowohl die Grünen, immerhin Koalitionspartner der SPÖ in Wien, als auch die ÖVP ablehnend auf den Vorschlag reagierten, äußerte man sich vonseiten der FPÖ positiv.

Häupl erklärte am Mittwoch, er höre immer wieder Klagen über Radler, insbesondere von älteren Menschen. "Ob eine Nummerntafel ein geeignetes Instrumentarium zur Bekämpfung dieser Missstände ist, da will ich mich zur Stunde nicht festlegen. Ich würde sagen, man sollte drüber nachdenken." Ob Wien dies alleine umsetzen könnte oder ob dazu die Straßenverkehrsordnung geändert werden müsse, wisse er noch nicht: "Ich bin kein Jurist, ich habe auch noch keinen gefragt."

Nummerntafel für Fahrräder? Voting in der Infobox!

Grüne: "Keine sinnvolle Maßnahme"
"Reden kann man über alles, aber es handelt sich um keine sinnvolle Maßnahme", reagierte Grünen-Gemeinderat Christoph Chorherr umgehend ablehnend. Dafür gebe es eine Reihe von Argumenten: So würde etwa ein "enormer Verwaltungsaufwand" bevorstehen, sollten alle Wiener Fahrräder – laut Chorherr rund eine Million – ein Kennzeichen brauchen. Das sei in Zeiten knapper Budgets nicht zu verantworten. Außerdem könne Wien die Entscheidung gar nicht alleine treffen.

Weiters schütze die Nummerntafel nicht vor Rowdys: "90 Prozent aller Unfälle mit Verletzten und Toten werden nicht durch Radfahrer ohne Kennzeichen, sondern durch Autos mit Kennzeichen verursacht." Chorherr verwies zudem auf die von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou in die Wege geleiteten Maßnahmen, mit denen für größeres gegenseitiges Verständnis im Straßenverkehr geworben werde. Sich entschuldigen und Rücksicht zu nehmen, würde dazu mehr beitragen, als es Kennzeichen tun.

FPÖ steht Häupl-Vorschlag positiv gegenüber
Auf offene Ohren stößt Häupls Vorstoß aus ungewohnter Richtung: FPÖ-Verkehrssprecher Anton Mahdalik nannte eine derartige Maßnahme am Donnerstag "sinnvoll im Kampf gegen Rad-Rambos". "Die Kennzeichen wären natürlich nicht für Kinder gedacht, auch bräuchte – nach dem Muster von Wechselkennzeichen bei Autos – nicht jedes Fahrrad eine eigene Nummerntafel", verstand der blaue Mandatar die "Angst" der Grünen vor einer Million notwendiger Plaketten nicht.

ÖVP ablehnend
Die ÖVP zeigte sich hingegen eher einig mit dem grünen Verkehrssprecher Christoph Chorherr. Dessen schwarzes Pendant Roman Stiftner zeigte sich "skeptisch". Die nötige Bürokratie wäre auch mit Kosten für die Biker verbunden: "Warum soll ich alle mit zusätzlichen Gebühren bestrafen, nur weil sich einige Menschen nicht richtig verhalten?" Nummerntafeln auf Rädern gebe es in der ganzen Welt nicht. Stiftner verwies wie Chorherr auf die Schweiz, wo eine derartige Plakette wieder abgeschafft wurde.

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