Probleme im Griff

Handtherapie: Endlich wieder handlungsfähig sein

Gesund Aktuell
03.02.2024 09:00

Bei Karpaltunnelsyndrom, Arthrosen oder nach Handgelenksbruch - ist unser wichtigstes „Werkzeug“ nicht in Ordnung, kann man die Hilfe von spezialisierten Handtherapeuten in Anspruch nehmen. Was man darüber wissen sollte, erklärt die Vorsitzende der Österreichischen Gesellschaft für Handtherapie. 

Dass die Hände zu unseren wichtigsten Körperteilen gehören, merkt man oft erst, wenn man sich einen Bruch zuzieht, aufgrund einer schweren Verletzung einen Verband benötigt oder gar an schmerzhafter Arthrose leidet. Betroffene fragen sich dann nämlich: Wie soll ich mich waschen oder an- und ausziehen? Am Computer arbeiten, mit der Hand schreiben, Auto fahren etc.?

Hände sind unser wichtigstes Werkzeug
„Die Hände sind unser wichtigstes Werkzeug. Funktionieren sie nicht wie gewohnt, bedeutet das einen massiven Einschnitt im Alltag und ruft bei Patienten großen Leidensdruck hervor“, bestätigt Claudia Pacher, BSc MSc, Ergotherapeutin, zertifizierte Handtherapeutin/ÖGHT sowie Vorsitzende der Österr. Gesellschaft für Handtherapie. „Als Hauptursache für Verletzungen gilt die natürliche Exponiertheit“, so die Expertin.

Der Patient bekommt auch einen Trainingsplan für zuhause mit.
Der Patient bekommt auch einen Trainingsplan für zuhause mit.(Bild: dp3010 - stock.adobe.com)

Einschränkungen kommen oft vor: So betreffen laut AUVA alleine 41 (!) Prozent aller Arbeitsunfälle - am häufigsten sind Blessuren durch Werkzeuge, v. a. Messer, typisch wären aber auch einklemmen, Finger abtrennen etc. - die Hände, bei Jugendlichen sogar 50 Prozent. In der Freizeit liegt die Verletzungsquote noch höher. „Jede eingeschränkte Hand kostet dem jeweiligen Betrieb, der Wirtschaft und dem Gesundheitssystem viel Geld“, merkt Claudia Pacher an.

Nicht zuletzt aus diesem Grund ist in den vergangenen Jahren ein Aufschwung rund um Vorbeugung und Behandlung wahrnehmbar. Dennoch wissen viele noch nicht, dass sie mit jeder Art von beeinträchtigter Hand zu einem Handtherapeuten gehen können.

Übungen bei Rhizarthrose

Lockern und dehnen: Massieren Sie den Daumenballen mit einem kleinen Ball (Igel-, Tennisball, Murmel) in kreisenden Bewegungen.

Mobilisieren: Unterarme im Sitzen auf den Oberschenkeln abstützen, Hände hängen lassen. Umfassen Sie mit den Fingern der zweiten Hand den Daumenballen und schieben Sie diesen sanft in Richtung Boden.

Greifen üben: Die Hand im C-förmigen Bogen um ein schmales Glas legen. 15-30 Sekunden belassen.

Handfläche auf den Tisch legen und den Daumen vom Zeigefinger wegspreizen. Position mindestens 10 Sekunden halten.

Vorher mit dem Therapeuten abstimmen.

Die Anwendungsgebiete sind äußerst vielfältig: Überlastungssyndrome, nach Handgelenksbrüchen, Karpaltunnelsyndrom, Arthrosen wie etwa die Rhizarthrose (Verschleiß des Daumensattelgelenks), Sehnenverletzungen, aber auch neurologische Krankheitsbilder, etwa nach Schlaganfall.

So erhalten Sie Hilfe von einem Handtherapeuten
Der Weg zu einem Handtherapeuten ist derselbe wie zu einem Physiotherapeuten: Der Betroffene lässt sein Problem zuerst von einem Arzt (Orthopäde, Chirurg, ev. Hausarzt) abklären, der eine Überweisung schreibt. Damit sucht er für etwa zehn Einheiten einen Handtherapeuten auf (zu finden unter oeght.at). Dieser Spezialist erstellt dann auch ein individuell passendes Übungsprogramm, das man zuhause durchführen sollte.

Wer kann Handtherapeut werden? „Dabei handelt es sich um ausgebildete Physio- oder Ergotherapeuten, die zusätzliches Spezialwissen erworben haben“, erklärt Pacher. Im Schnitt dauert es rund fünf Jahre, bis diese eine „Zertifizierung“ erhalten.

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