Mehr als die Hälfte aller ÖBB-Mitarbeiter arbeiten im Schichtbetrieb und haben damit besondere Anforderungen an ihren Lebensraum. Um diesen gerecht zu werden, setzen die Bundesbahnen aktuell ein auf deren Bedürfnisse zugeschnittenes Pilotprojekt in St. Pölten um.
Zu einem weltweiten Vorzeigeprojekt sollen sich die sogenannten „Eisenbahnerhöfe“ an der St. Pöltner Mariazeller Straße entwickeln. Die um 1900 errichteten Gebäude werden nämlich saniert, ein Teil davon zu den ersten Schichtarbeiterwohnungen umgebaut. Besonderer Fokus liegt dabei auf die Verdunkelung und Kühlung der Schlafräume und auf einen hohen Schallschutz. Auch ein eigenes Lichtkonzept für die Schlaf- und Wachzeiten wird umgesetzt. Der Vereinbarkeit von Job und Familie kommt ebenfalls ein großer Stellenwert zu.
Forschungsprojekt als Grundlage
Dass die ÖBB ein eigenes Konzept für die Schichtarbeiter umsetzen, kommt nicht von ungefähr. Mehr als die Hälfte ihrer Mitarbeiter arbeiten im Wechseldienst. „Wir haben durch das Forschungsprojekt ,ZuZugLeben‘ festgestellt, dass unsere Schichtarbeiter besondere Bedürfnisse für ein gesundes Leben haben. Wir sind das erste Unternehmen, welches Wohnungen eigens für sie plant und baut. Darauf sind wir stolz“, erklärt Georg Ortner von der ÖBB-Infrastruktur AG.
Grundrisse, Balkone, Küchen
Insgesamt besteht die Anlage aus drei Höfen, 45 Stiegen und 550 Wohnungen. Ein Teil davon wurde bereits 2021 saniert. Grundrisse wurden optimiert, Balkone errichtet und alle Wohnungen mit modernen Küchen, Badezimmer und WC ausgestattet. Das Gebäude wird mit Fernwärme versorgt und erhielt eine neue Fassade und neue Fenster. Zwei der sechs Wohnhäuser werden bis Anfang 2024 saniert, der Hof 1 soll jener für die Schichtarbeiter werden.
„Wertvolle Erfahrungen“
Über das „zukunftsweisende Pionierprojekt“ der ÖBB in St. Pölten ist freilich auch Bürgermeister Matthias Stadler erfreut: „Im gemeinsamen Austausch werden so wertvolle Lernerfahrungen gesammelt, von denen künftig viele weitere Projekte profitieren werden.“
Im Zuge des Forschungsprojekts wurde auch der Gemeinschaftsaspekt besonders herausgearbeitet. So soll beispielsweise das alte Pumpenhaus, in dem früher Brennstoff gelagert war und das nunmehr leer steht, künftig Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens in der Anlage sein.
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