Ausgerechnet zu Weihnachten muss Apple seine Watch-Modelle der Series 9 und Ultra 2 aus den Geschäften in den USA nehmen. Das Unternehmen reagiert mit der ungewöhnlichen „Verkaufspause“ auf einen Einfuhrstopp der Handelsbehörde, der ab 26. Dezember greift.
Die Apple Watch Series 9 und Ultra 2, die erst vor wenigen Wochen präsentiert wurden, sind ab dem 21. Dezember bei Apple im Onlineshop nicht länger erhältlich, nach dem 24. Dezember sind sie auch nicht mehr in den eigenen Geschäften zum Verkauf verfügbar. Nicht betroffen sind die Apple Watch SE und weitere Märkte, wie etwa in Europa.
Zwist um Technik zur Messung der Blutsauerstoffsättigung
Grund dafür ist ein Urteil der United States International Trade Commission: Diese hatte Ende Oktober entschieden, dass der Tech-Gigant Patente des Medizingeräteherstellers Masimo verletzt habe. Es geht dabei um Techniken zur Messung der Blutsauerstoffsättigung am Handgelenk. Es wurde eine „Limited Exclusion Order“ verhängt, die ab 26. Dezember die Einfuhr neuer Watches in die USA untersagt. Damit wird auch der Verkauf praktisch verhindert, da die Uhren in Asien zusammengesetzt werden. Die Apple Watch SE ist nicht betroffen, da sie die Blutsauerstoffsättigung nicht messen kann.
Verhandlung über Zusammenarbeit wurde abgebrochen
Die Messung der Blutsauerstoffsättigung mit der Apple Watch ist seit der Series 6 möglich. Bereits 2020 klagte Masimo Apple in dieser Angelegenheit. In der Vergangenheit hatten die beiden Unternehmen sogar über eine Zusammenarbeit verhandelt - doch dann habe Apple 2013 die Gespräche abgebrochen und zwei wichtige Mitarbeiter des Medizingeräteherstellers abgeworben. Diese hätten Geschäftsgeheimnisse verraten, so der Vorwurf Masimos. Apple bestreitet diese Darstellung.
US-Präsident Joe Biden könnte den Verkaufstopp noch verhindern: Er kann bis zum 25. Dezember die Entscheidung der Behörde mit seinem Veto kippen. Bei Apple werden dennoch bereits Vorkehrungen für das schlimmstmögliche Szenario getroffen. Apple-Chef Tim Cook kündigte indes an, dass Apple nach Wegen suchen, um die Uhren für Kunden weiterhin verfügbar zu machen.
Eine weitere Lösung wäre eine Einigung mit Masimo, die dafür höchstwahrscheinlich hohen Lizenzzahlungen fordert, eine technische Änderung der Messfunktion oder eine richterliche Aufhebung der Verfügung.
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