Nach Erfinder-Tod

Droht Red Bull Machtkampf an Konzernspitze?

Ausland
04.04.2012 14:04
Droht dem Red-Bull-Konzern nach dem Tod des thailändischen Milliardärs Chaleo Yovidhya (Bild links), dessen Firma vor Jahrzehnten die Formel für den bekannten Energydrink erfand, ein Machtkampf? Leitete bisher der Österreicher Dietrich Mateschitz (Bild rechts) als Yovidhyas Geschäftspartner die Geschicke des Energydrink-Riesen, könnte Gerüchten zufolge der Sohn des Red-Bull-Erfinders, der bis zum Tod seines Vaters zwei Prozent am Konzern hielt, nun den Führungsanspruch für sich geltend machen.

Chaleo Yovidhya hatte die Firma T.C. Pharmaceuticals gegründet und in den 1970er-Jahren einen Energydrink mit dem Namen Krathing Daeng - auf Englisch: Red Bull - entwickelt. Gemeinsam mit Dietrich Mateschitz gründete Chaleo dann in den 1980er-Jahren ein weiteres Unternehmen, und Red Bull wurde zu einer globalen Marke. Beide hielten bis zu Yovidhyas Tod jeweils 49 Prozent am Konzern.

Wie Yovidhyas 61-jähriger Sohn in einem Interview mit der thailändischen Tageszeitung "Bangkok Post" jüngst erklärte, habe er mit seinem Zwei-Prozent-Anteil als Puffer zwischen Vater Chaleo und Mateschitz fungiert. Doch auch wenn Chalerm Yovidhya betont, dass Mateschitz auch ein "Familienmitglied" sei, werten Beobachter die Aussagen des Erben gegenüber der Zeitung als mögliche Kampfansage an den österreichischen Konzernchef.

"Habe geholfen, Drink aus dem Nichts zu entwickeln"
So habe Chalerm eigenen Angaben zufolge seinem Vater von Anfang an beim Aufbau des Unternehmens zur Seite gestanden. "Ich habe geholfen, den Drink aus dem Nichts zu entwickeln" wird er in der "Bangkok Post" zitiert. Die ersten Jahre seien schwierig gewesen, "manchmal musste ich mein eigenes Geld einsetzen, um die Firma zu stützen", erinnert sich der 61-Jährige und nährt damit Spekulationen über einen bevorstehenden Machtkampf. Hinter seinen Aussagen könnte, so Beobachter, der Wunsch nach einem größeren Stück vom Red-Bull-Kuchen stecken.

"Was die Firma betrifft, wird es keine Veränderungen geben", hatte Konzernchef Mateschitz nach dem Tod seines langjährigen Geschäftspartners betont. Zu einem möglichen Führungsanspruch Chalerms äußerte er sich bislang nicht. Gerüchte über Streitereien zwischen Thailand und Österreich in Sachen Marketing und Strategie von Red Bull kursierten in der Vergangenheit immer wieder, gab etwa die "Süddeutsche Zeitung" zu bedenken. Konkrete Beweise für einen Zwist gelangten aber nie an die Öffentlichkeit.

So könnte sich der 61-jährige Chalerm mit seinen Aussagen auch nur rechtzeitig gegenüber seinen Geschwistern als starker Nachfolger profilieren wollen. Denn Vater Chaleo, zweitreichster Mann Thailands mit einem laut US-Magazin "Forbes" geschätzten Vermögen von fünf Milliarden Dollar, hinterließ elf Kinder.

Milliardärs-Sohn räumt mit Red-Bull-Mythos auf
Mit einem Mythos rund um Red Bull räumte Chalerm in seinem Interview mit der "Bangkok Post" hingegen auf. Das Rezept für den Energydrink habe sein Vater definitiv nicht von einem im Wald lebenden Mönch. Die Rezeptur stamme demnach von einem japanischen Tonic-Getränk, das Yovidhyas Unternehmen weiterentwickelt und verbessert habe. Und der Energydrink habe ursprünglich "Theoplex-D-Syrup" geheißen, bevor er unter dem Namen Red Bull mit dem roten Stier als Logo zur Weltmarke wurde.

Das Getränk, das u.a. die Säure Taurin, Koffein und Vitamine beinhaltet, ist mittlerweile in 164 Ländern erhältlich. Red Bull besitzt mehrere Fußballklubs - neben Red Bull Salzburg etwa auch die New York Red Bulls u.a. - sowie den Formel-1-Rennstall Red Bull.

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