Nun Kehrtwende

Wirbel um Umbenennung von „Anne Frank“-Kita

Ausland
06.11.2023 14:10

Eine Kindertagesstätte in Deutschland hat geplant, sich nach rund fünf Jahrzehnten von ihrer Namensgeberin Anne Frank zu trennen. Als diese Pläne publik wurden, hagelte es jedoch Kritik: Nun ruderte der Bürgermeister der betroffenen Stadt zurück.

Die Pläne für die Namensänderung der Kindertagesstätte (Kita) „Anne Frank“ in Tangerhütte in Sachsen-Anhalt habe es schon länger gegeben - am Montag stellte deren Bürgermeister Andreas Brohm aber klar, dass noch nichts entschieden sei. Die Diskussionen liefen noch, „ohne dass aktuell eine Entscheidung darüber anstünde“, so Brohm schriftlich.

Namensänderung sollte „fundamentalen Neuanfang sichtbar machen“
Brohm erklärte, Hintergrund der geplanten Umbenennung sei ein Erneuerungsprozess hin zur offenen Arbeit, den die Kita in den zurückliegenden 14 Monaten durchlaufen habe. „Weit vor den aktuellen Diskussionen und Ereignissen ist bereits Anfang 2023 auch die Diskussion aufgekommen, diese grundlegende Konzeptionsänderung durch einen anderen Namen der Einrichtung auch nach außen hin sichtbar zu machen, um diesen fundamentalen Neuanfang sichtbar zu markieren.“

Rüge von Auschwitz Komitee
In einem offenen Brief kritisierte der Geschäftsführende Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, die geplante Umbenennung. Er richtete sich an die Tangerhütter: „Wenn, werte Bürgerinnen und Bürger in Tangerhütte, ich einen Rat zu erteilen hätte, würde ich Anne Frank raten, zu kämpfen und nicht wortlos und traurig davonzugehen, wenn sie erneut in ihrer deutschen Heimat davongejagt werden soll. Vielleicht überdenken Sie das Ganze ja noch einmal?“

Bürgermeister Brohm machte in seiner Erklärung deutlich: „Tangerhütte mit seinen Bildungseinrichtungen und all seinem bürgerschaftlichen Engagement steht für ein weltoffenes Deutschland, das sich gleichzeitig seiner historischen Verantwortung genauso bewusst ist wie seinem Bildungsauftrag.“

Der „Magdeburger Volksstimme“ zufolge trägt die Kita den Namen „Anne Frank“ seit Anfang der 1970er-Jahre. Der neue Name solle „Weltentdecker“ lauten.

Frank starb 1945 in KZ  Bergen-Belsen
Anne Frank wurde 1929 als Kind jüdischer Eltern in Frankfurt am Main geboren. Ihre Familie flüchtete 1933 vor den Nationalsozialisten in die Niederlande. Dort versteckte sie sich von 1942 bis 1944 in einem Hinterhaus. In dieser Zeit schrieb Anne Frank ein Tagebuch, das zu den meistgelesenen Werken der Weltliteratur gehört. 1945 starb Anne Frank im Alter von 15 Jahren im Konzentrationslager Bergen-Belsen.

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