Datenschutzbedenken

TikTok aus China macht in Europa Zugeständnisse

Web
19.10.2023 16:07

Tiktok will das Vertrauen in den Onlinedienst in Europa erhöhen. Dazu soll unter anderem ein „unabhängiges Drittunternehmen“, die Sicherheitsfirma „NCC Group“, beim Thema Datenschutz herangezogen werden, sagte Tim Klaws, Head of Government Relations and Public Policy bei TikTok, am Donnerstag. Dadurch will das Unternehmen „Restzweifel“ an seiner Datensicherheit aus dem Weg räumen.

Bereits seit 2021 läuft das Projekt Clover des Onlinedienstes Tiktok, das sich Maßnahmen des Datenschutzes und der Datensicherheit widmet, um Vertrauen in Europa gewinnen. Die Video-App hat einen schweren politischen Stand im Westen, da sie dem chinesischen Konzern Bytedance gehört. So untersagten die EU-Kommission und mehrere europäische Regierungen die Nutzung der App auf Dienst-Handys ihrer Mitarbeiter. „Das Project Clover soll das Thema europäische Datensicherheit weiter voranbringen, neue Maßstäbe setzen und soll natürlich auch die Sorgen ausräumen, die vielleicht zuletzt geblieben sind, was auch den Einfluss von außen - der chinesischen Regierung - angeht“, sagte Klaws im Pressegespräch.

Nutzerdaten sollen in Europa bleiben
Eines der Ziele des Projekts ist es, europäische Nutzerdaten in Europa zu speichern. Dies soll in drei Rechenzentren in Europa geschehen - zwei davon in Irland und eines in Norwegen. Der nächste Schritt ist laut Klaws nun das Migrieren der europäischen Nutzerdaten auf das erste Datenzentrum in Irland. Zwischengespeichert wurden die europäischen Daten in den USA. Bisher befinden sich die Rechenzentren in den USA, Singapur und Malaysia. Die vollständige Migration der Daten nach Europa wird wohl erst Ende 2024 abgeschlossen sein. Den finanziellen Aufwand des Projekt Clover betitelt Klaws mit 1,2 Milliarden Dollar (1,14 Milliarden Euro).

Um zusätzliche Transparenz zu vermitteln, kündigte das Unternehmen bereits zuvor an, gemeinsam mit einem Drittpartner in Sachen Datenschutz arbeiten zu wollen. Ausgewählt wurde nun das Informationssicherungsunternehmen „NCC Group“ mit Hauptsitz in Manchester. „Dieses Unternehmen fungiert als unabhängiges Sicherheitsüberprüfungsunternehmen, das heißt, alles was dort implementiert wird, wird nicht nur überprüft, sondern mit denen gemeinsam entwickelt“, so Klaws.

„Wir glauben, dass wir mit diesem Konstrukt eines Drittunternehmens, das unabhängig agiert, nochmal das Schutzniveau nach oben heben“, sagte Klaws. So ein Konstrukt sei zudem bisher einzigartig in Bezug auf Datensicherheit und -souveränität, man wolle damit auch neue Maßstäbe setzen.

EU-Kommission kündigte Verfahren an
Die EU-Kommission kündigte unterdessen am Donnerstag ein Verfahren gegen Tiktok und den Facebook-Mutternkonzern an. Damit verschärft die Kommission ihr Vorgehen gegen die Onlinedienste im Zuge des Ende August in Kraft getretenen Digital Service Act (DSA). Große Internetkonzerne müssen unter dem Ende August in Kraft getretenen DSA in der EU unter anderem gegen Falschinformationen vorgehen und gemeldete Beiträge schneller löschen. EU-Digitalkommissar Thierry Breton hatte die Unternehmen wegen der „Verbreitung von illegalen Inhalten“ und „Falschinformationen“ auf ihren Plattformen bereits in der vergangenen Woche verwarnt.

Der Flut an Videos und Informationen zum Nahost-Krieg begegnete der Onlinedienst laut Klaws mit der Einrichtung einer Leitstelle. Zudem sei die Anzahl der Moderatoren, die arabisch und hebräisch sprechen, erhöht worden. Auch die Banner-Funktion, die bei Falschinformationen zutage tritt, wurde ausgebaut. Videos, die auffällig sind, werden an die Fakt-Checker übermittelt und erst dann freigegeben, wenn sie überprüft wurden.

Als weitere Jugendschutzmaßnahme im Rahmen des DSA hat Tiktok sich für die Maßnahmen entschieden, personalisierte Werbung für unter 18-jährige auf der Online-Plattform zu untersagen. „Es ist ein Strauß an neuen Maßnahmen, die nach meinem Verständnis, vor allem auch das Thema Transparenz innehaben“, sagte Klaws über die Umsetzung des DSA bei Tiktok.

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