Ägypten im Fokus, Österreich im Herzen: Ex-Teamchef Marcel Koller drückt Alaba und Co. nach wie vor die Daumen. Vor dem Testmatch des ÖFB gegen die Republik Moldau am Donnerstag und dem EM-Qualifikationsspiel gegen Schweden am darauffolgenden Dienstag plauderte der Schweizer mit der „Krone“ über Sternstunden, Fans und seinen Wunsch an die Truppe.
„Krone“: Herr Koller, Sie entfachten eine große Euphorie in Österreich, führten unser Team zur EURO 2016 - wie blicken Sie darauf zurück?
„Marcel Koller“: Es war eine fantastische Zeit, nicht nur wegen des Fußballs. Wir haben auch das Land sehr genossen.
Was war für Sie der prägendste Moment?
Sicher die Qualifikation für die EURO 2016, verbunden mit dem 4:1 in Schweden. Wo wir unglaublich dominiert, mutig nach vorne gespielt haben. An diesem Abend ging einfach alles auf.
Kommenden Dienstag ist Österreich wieder in Schweden zu Gast, kann diesmal einen großen Schritt in Richtung EURO 2024 setzen.
Es sieht ganz danach aus, dass Österreich stärker ist. Ich hoffe, wir packen es.
Es fällt auf: Sie sprechen über Österreich nach wie vor in der „Wir“-Form.
(lacht) Klar, wir sind ja auch gerade in Österreich.
Wie nehmen sie das Nationalteam heute wahr?
Es ist in der Breite größer geworden, mit noch mehr Spielern mit internationaler Erfahrung. Gerade für ein Nationalteam aus einer Liga, die nicht zu den Top 5 zählt, ist das sehr wichtig.
Ist unser Nationalteam auch besser geworden?
Ich habe nicht jedes Spiel gesehen. Doch die Erfahrung, die Österreich inzwischen von Endrunden hat, ist enorm wichtig. Die mentale Stärke ist sicher größer als noch vor ein paar Jahren.
Wie haben Sie den österreichischen Fan erlebt?
Als sehr euphorisch, die Leute lieben das Team. Wir versuchten, uns zu öffnen, die Fans mit ins Boot zu holen. Dass die Spieler nach dem Training Autogramme schrieben, kam sehr gut an. Als da plötzlich Alaba vor den Fans stand, fühlte es sich für sie an, als stünde der Herrgott vor ihnen.
15 Monate nach der EURO 2016 mussten Sie wegen der verpassten WM 2018 gehen. Fühlte sich das nach der Euphorie besonders bitter an?
Nein. Wenn man seine Trainerkarriere beginnt und dann erstmals gefeuert wird, wie ich 2004 in Köln, fühlt es sich enttäuschend an. Danach lernt man, mit so einer Situation umzugehen.
Sind Sie noch mit Spielern von damals in Kontakt?
Ja, Alaba und Janko gratuliere ich heute noch zum Geburtstag. Das sind die zwei Spieler, zu denen ich am meisten Kontakt habe.
Wer war der beste Fußballer, den Sie jemals trainierten - David Alaba?
Das ist schwierig zu sagen. David und Marko Arnautovic zählen dazu. Marko mit seiner Power, David mit seiner Wahrnehmung und Spielintelligenz. Wenn ich ihm etwas sagte, hat er es sofort umgesetzt, andere brauchten da länger. Darum spielt der eine auch bei Real Madrid oder Inter Mailand, der andere im eigenen Land.
Was trauen Sie Österreich in den nächsten Jahren zu?
Ich will die Latte nicht zu hoch setzen. Sie sollen Spaß haben, ihre Qualitäten auf den Platz bringen. Dafür ist jeder Einzelne verantwortlich. Nicht der Teamchef - er muss das Ganze zusammenfügen.
Ihr Wunsch ans Team?
Dass es wieder die Top 10 der FIFA-Rangliste erreicht. Das geht nicht von heute auf morgen. Da heißt es dran bleiben, Ergebnisse liefern.
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