Naturfotograf Absenger

Schönheit vor der Haustür und der Fotolinse

Steiermark
03.09.2023 10:00

Der Naturfotograf Alois Absenger wurde mit dem „Bild seines Lebens“ 2016 Weltmeister. Auch heute noch jagt er täglich das spektakulärste Motiv in den südsteirischen Murauen.

Sein Zuhause ist die Natur. Seit 40 Jahren verbringt Alois Absenger jede freie Minute in den Auen, Wäldern, an Bächen und Teichen, um die heimische Tierwelt vor die Linse zu bekommen. Mit Naturfotografie jeglicher Art kann man die Zeit für einen Moment anhalten. „Regie führt die Natur, als Fotograf bin ich nur geduldet.“

Der verdiente Lohn unendlicher Geduld!
Der verdiente Lohn unendlicher Geduld!(Bild: Alois Absenger)

Die Vogelwelt hat es dem Tierfotografen angetan: Pirol, Purpurreiher, Seeadler, Neuntöter, Regenflußpfeifer, Schafstelze - sie alle bestimmen die fokussierte Leidenschaft. „Ich gehe ab 5 Uhr morgens außer Haus und komme erst gegen Abend heim - und das täglich, bei jeder Witterung.“ Dem 71-Jährigen gelingen dabei Aufnahmen, die selbst Profi-Fotografen als Geniestreich einstufen. „Wenn du Zeit und Geduld investierst und das Glück mitspielt, gelingt dir irgendwann der Jahrhunderttreffer.“

(Bild: Alois Absenger)

Der Südsteirer verweist dabei auf das Eisvogel-Foto, mit dem er 2016 in der Kategorie Naturfoto zum Weltmeister gekürt wurde. Bei diesem internationalen Bewerb haben Hunderte Profi- und Amateurfotografen aus 112 Nationen 117.000 Fotos eingereicht. Alois Absenger hat die Jury mit dem „Bild seines Lebens“ überzeugt. Was hinter diesem „goldenen“ Eisvogel-Foto steckt, lässt andere im Heimatort St. Peter am Ottersbach nur staunen.

So ein Glück hat man nur einmal im Leben

Wochenlang hat sich der Naturbursch auf die Lauer gelegt, bis er das Brutnest entdeckte. Danach tagelanges Verharren im Tarnzelt, um im kalten Bachwasser den magischen Moment zu erwischen. Der äußerst scheue Vogel setzte sich für einige Sekunden auf einen präparierten Ast. Das Streiflicht hätte nicht besser sein können, als Absenger mit seinem klammen Finger abdrückte. Jackpot. „So ein Glück hat man nur einmal im Leben. Hätte ich für jede Stunde im Tarnzelt 1 Euro bekommen, dann hätte ich einen fetten Mercedes vor der Tür“, lacht der gelernte Malermeister, der erst mit 30 Jahren die Fotografie entdeckte.

Anfangs waren es noch „wülde“ Motorsportveranstalten, die der Südsteirer fotografierte, danach Musiker: „Ich hatte von André Rieu bis Helene Fischer alle vor der Linse, schlussendlich hat mich die Naturfotografie in Beschlag genommen.“

(Bild: c Alois Absenger)

Heimische Vögel statt Helene Fischer & Co. Das belegen die Profi-Ausrüstung, „die kostet so viel wie ein Mittelklasseauto, und das gigantisch angewachsene Fotoarchiv. „In der Steiermark hat keiner mehr Naturfotos in dieser Qualität, die in zahlreichen Fachmagazinen erschienen sind. Einige Fotos sind sogar um die Welt gegangen“, hält der gekürte Landes- und Staatsmeister fest, der von Preisgeldern nie leben könnte, dafür aber mit unvergesslichen Momenten in der Natur reich beschenkt wird. „Ich habe so viele Gänsehautmomente in der Natur erlebt, die viele nie zu Gesicht bekommen“.

Die Hälfte der Vögel ist bereits verschwunden

Eines macht Absenger traurig und nachdenklich. „In den vergangenen 15 Jahren ist gut die Hälfe der heimischen Vögel für immer verschwunden, und auch heuer vermisse ich wieder einige.“

(Bild: c Alois Absenger)

In den südsteirischen Murauen hat der ambitionierte Amateurfotograf alles vor die Linse bekommen, Neues in der Heimat zu entdecken, fällt schwer. „Es gibt für mich keine Steigerung mehr. Aber deshalb fahre ich nicht auf Safari und zum Fotografieren ins Ausland. Vor der Haustür gibt es viel Schönes, wer Zeit und Geduld mitbringt, wird es auch sehen können."

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