Tod des Massenmörders. Es war zu erwarten. Aber es hat immerhin zwei Monate gedauert: Am 24. Juni hatte der ehemalige Koch von Wladimir Putin, der sich mit entsetzlichen Grausamkeiten, die er mit seiner Wagner-Söldner-Truppe verübte, zu einem der wichtigsten Spießgesellen des Kreml-Herrschers blutig emporgearbeitet hatte, den Aufstand gegen Moskau geprobt - und verloren. Bekanntlich drehten Prigoschin und seine Spießgesellen bei diesem „Marsch der Gerechtigkeit“ Richtung russischer Hauptstadt auf halbem Wege ab. Während man weltweit davon ausging, dass Prigoschin diesen versuchten Aufstand nicht lebend überstehen könne, hieß es zunächst, er habe sich nach Weißrussland zurückgezogen, zuletzt waren Fotos aufgetaucht, die angeblich den Söldner-Führer aktuell in Afrika zeigen sollten. Am Mittwoch Abend überschlugen sich dann die Meldungen aus Russland: Ein Flugzeug mit zehn Passagieren sei auf dem Weg von Moskau nach St. Petersburg abgestürzt, auf der Passagierliste stünde auch Prigoschin hieß es zuerst. Das Flugzeug, der Privatjet des Massenmörders, sei abgeschossen worden, hörte man dann rasch, es folgte die Todesmeldung, dann wieder die Relativierung, die nächste Bestätigung… Selten musste man um einen Toten weniger trauern.
Nur erste Entlastung. Es war eine heiße Diskussion um ein heißes Thema an einem heißen Tag: Wie ist es nun einzuschätzen, das Ergebnis des gestrigen „Kredit-Gipfels“ zwischen Finanzminister und Banken-Vertreter? In der Redaktionskonferenz - noch bevor die spektakuläre Meldung vom Abturz des Prigoschin-Flugzeuges einschlug - gingen dazu die Meinungen auseinander. Also wie formuliert man das für eine Schlagzeile? Herausgekommen war letztendlich ein Kompromiss: „Erste Entlastung bei Kredit-Problemen“. „Erste Entlastung bei Wohn-Krediten“ - diese Formulierung war auch am Tisch. Wurde aber wegdiskutiert, weil ja die Wohn-Kredite an sich, an denen immer mehr Familien wegen der dramatisch gestiegenen Zinsen würgen, nicht entlastet werden. Stattdessen werden im nächsten Jahr keine Mahnspesen und Verzugszinsen verrechnet. Stundungen und Laufzeitverlängerungen sind auch ein Thema. Das, so die einhellige Konferenz-Meinung, erlaube gerade einmal die Formulierung „Erste Entlastung“ - denn da müsse noch viel mehr kommen. „Krone“-Wirtschafts-Chef Dr. Georg Wailand sieht jedenfalls eine „recht vernünftige Einigung“. Er findet aber auch, wie er heute in der „Krone“ kommentiert, dass die Erleichterungen bei den Krediten nur ein Anfang sein können und schreibt: „Die Banken müssen sich wieder daran erinnern, dass sie für die Kunden da sind. Da gibt es noch einiges zu verbessern.“ Tatsächlich scheint dieses Vertrauen in die Banken gerade in letzter Zeit - Stichwort explodierende Kreditzinsen bei mickrigen bis gar keinen Guthaben-Zinsen - geschwunden zu sein. Und das ist für Kunden wie Banken ein Problem.
Kommen Sie gut durch den Donnerstag!
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