E-Zigaretten boomen. Viele Raucherinnen und Raucher setzen sogar auf sie, um von der Nikotinsucht loszukommen. Nachdem aber bereits mehrere Studien gezeigt haben, dass Vapes und Co. definitiv keine sinnvolle Option darstellen, haben schwedische Forscher nun mit Beteiligung aus Wien sogar eine erhöhte Thrombosegefahr beim Konsum von E-Zigaretten nachgewiesen.
Gustaf Lyytinnen (Karolinska Institut/Stockholm) und seine Co-Autoren, unter ihnen Lukasz Antoniewicz von der Wiener Universitätsklinik für Innere Medizin II (Klinische Abteilung für Pulmologie), haben eine Studie mit 22 gesunden Gelegenheitsrauchern als Probanden durchgeführt. Sie waren zwischen 18 und 45 Jahre alt und rauchten bis zu zehn Zigaretten oder verwendeten bis zu zehn Snus-Päckchen pro Monat. Vor dem Start der klinischen Untersuchung durften sie eine Woche lang keine Zigaretten, Snus-Päckchen oder sonstige Nikotinprodukte benutzen (auch nicht Marihuana), keine entzündungshemmenden Medikamente einnehmen oder intensiven Sport betreiben. Alkohol und Koffein waren ab 24 Stunden vor den Untersuchungen verboten.
Probanden wussten nicht, wann sie Placebo rauchten
Die Hälfte der Probanden inhalierte schließlich 30 Züge aus E-Zigaretten mit Nikotin, die andere Hälfte 30 Züge eines Placebos ohne Nikotin. Nach einer „Auswaschperiode“ von mindestens einer Woche wurde das mit einer Vertauschung der Probanden (E-Zigaretten mit Nikotin versus Placebo) wiederholt. Der Ablauf war „verblindet“, es wusste also niemand, wer was und zu welchem Zeitpunkt bekam. Nach 15 Minuten und nach einer Stunde wurden den Probanden Blutproben abgenommen. Gleichzeitig wurde die Funktion der Mikrogefäße zu Beginn und nach Gebrauch der E-Zigaretten mit Nikotin bzw. mit Placebo-Funktion bestimmt.
Die so zusammengetragenen Ergebnisse sprechen eine eindeutige Sprache: Verglichen mit dem Nikotin-freien Aerosol habe die Verwendung des Aerosols mit Nikotin aus den E-Zigaretten nach 15 Minuten die Bildung von Blutplättchen-reichen und Fibrin-reichen Blutgerinnseln signifikant gesteigert - mit einer Normalisierung nach 60 Minuten. Gleichzeitig sei die Fähigkeit der Blutgefäße, sich zu erweitern, vorübergehend gestört gewesen. Auf der anderen Seite hätte es keine zwingenden Hinweise auf einen Effekt der E-Zigaretten ohne Nikotin gegeben, so die Wissenschaftler. Als Hauptursache identifizierten sie das in den E-Zigaretten enthaltene Nikotin.
Andere Studien hätten vermehrte Entzündungszeichen der unteren Atemwege, aber auch eine Erhöhung der Gefäßsteifigkeit gezeigt, heißt es in der Studie, die im Fachmagazin „Cardiovascular Toxiology“ veröffentlicht worden ist.
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