Schauspielchefin Hering kündigte eine Tanzperformance auf der Perner-Insel an, die alle fesseln würde - was sie am Donnerstag tat.
Tanz findet immer wieder seinen Einzug bei den Festspielen, wie beispielsweise heuer in La Bartolis „Orfeo“, doch die israelische Choreografin Sharon Eyal inszenierte mit „Into the Hairy“ nicht nur Tanz, sondern ein düsteres Gesamtkunstwerk aus beklemmenden Bewegungen, pulsierenden Beats und treffsicherer Lichtästhetik.
Einswerden von Sound, Bewegung und Kostüm
Die weltweite Faszination an Choreografien von Eyals L-E-V Company liegt dabei in der Fusion von klassischem Tanz und Elementen aus der Underground Clubkultur, die dank ihres Co-Choreografen Gai Behar, einer ehemaligen Koryphäe des Tel Aviver Nachtlebens, Einzug in ihre Arbeit fanden. Sich hier an einer Bewegungsanalyse abzuarbeiten, würde der Performance nicht gerecht. Klar fasziniert das Publikum perfekte Synchronität und scheinbar komplette Beherrschung jeder einzelnen Muskelfaser, doch was „Into the Hairy“ so besonders macht, ist das Einswerden von Bewegung, Sound und Kostüm.
Es ist wie die Frage nach dem Huhn und dem Ei. Sind die pulsierenden Beats des walisischen Musikers Lewis Roberts die Impulsgeber der punktierten Bewegungen? Verursachen die hautengen und spinnwebfeinen schwarzen Ganzkörperanzüge der Dior-Designerin Maria Grazia Chiuri die engen Körperformationen? Oder ist beides eine Übersetzung Eyals emotionaler Choreographie? Nach knapp 50 Minuten Performance blieb diese Entscheidung dem begeisterten Publikum selbst überlassen. Buh-Rufe wurden systematisch nieder gejubelt. Zweimal wird die Performance noch wiederholt. Wer für dieses kleine aber feine Festspieljuwel noch an Karten kommt, sollte dringend zuschlagen.
L. Schütz
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.