"Wie im Drehbuch"

Hollywoodreifer Kitzbühel-Abgang von Didier Cuche

Sport
21.01.2012 20:16
Dramatischer hätte Didier Cuche das Kitzbühel-Wochenende kaum gestalten können. Am Donnerstag gab der Schweizer seinen Rücktritt mit Saisonende bekannt, zwei Tage später raste er durchs dichte Schneetreiben auf der Streif zum Sieg. Damit machte sich Cuche zum erfolgreichsten Athleten in der Hahnenkamm-Geschichte. Zu seinem hollywoodreifen Abgang aus Kitzbühel sagte Cuche daher am Samstagabend: "Es ist wie im Drehbuch!"

Cuche hat seine Lieblings-Abfahrt nicht weniger als fünfmal gewonnen - egal ob auf verkürzter Strecke, über die volle Distanz, bei Schneefall oder Sonnenschein. Danach sprach Cuche über die Gedanken am Start und das Zittern im Ziel.

Ihre Geschichte der vergangenen Tage in Kitzbühel klingt fast schon kitschig. Hätten Sie es sich schöner erträumen können?
Didier Cuche: Es ist wie in einem Hollywood-Drehbuch. Als ich bekannt gab, dass ich zurücktreten werde, konnte ich nicht ein derartiges Happy End erwarten. Das sind eigentlich genau die Dinge, über die ein Sportler nicht nachdenken sollte. Ein Athlet muss seinen Kopf im Hier und Jetzt haben. Das war aber schwierig, weil so viele Journalisten hier waren und alle wissen wollten, was dieses Rennen für mich bedeutet. Solche Gedanken versucht man zu vermeiden.

Waren Sie enttäuscht, als die Jury den Start nach unten zur Alten Schneise verlegt hat?
Cuche: Als Athlet denkt man nicht zu viel über solche Sachen nach. Da ist der Fokus voll aufs Rennen und aufs Gewinnen gerichtet. Egal von welchem Starthaus aus. Die Bedingungen im oberen Streckenabschnitt wären großartig gewesen, das haben wir bei der Besichtigung gesehen. Das Team hier in Kitzbühel hat wie verrückt und perfekt gearbeitet.

Sie haben gesagt, dass Sie nun nicht vor und nach jedem Rennen dieselbe Frage gestellt bekommen wollen. Aber wie waren Ihre Gedanken unmittelbar vor dem letzten Kitzbühel-Start?
Cuche: Nach dem Aufstehen in der Früh und kurz vor dem Start war es schon in meinem Kopf drinnen, und da habe ich mir dann gesagt: "Das ist jetzt das letzte Mal, hole alles aus dir raus." Das hat mir geholfen, den Lauf zu genießen.

Was verbindet Sie so besonders mit Kitzbühel?
Cuche: Kitzbühel ist definitiv mein Rennen. Ich erinnere mich noch genau an jeden meiner Siege. Vor allem an den ersten 1998, damals war ich ein junger Bub, damit hat alles angefangen. Hier fühlte ich mich nicht so unter Zugzwang wie etwa in Wengen. Da lastete ein Riesendruck auf mir, auch von den Zuschauern und Medien.

Waren Sie sich nach der Fahrt sicher, dass die Zeit halten wird?
Cuche: Nein, es war ein Nervenkitzel im Ziel. Speziell auf der verkürzten Strecke und bei so einem Schneefall weiß man nie, was passiert. Wenn es auf einmal aufgehört hätte zu schneien, wäre der Sieg für die höheren Startnummern noch möglich gewesen. Außerdem wusste ich, dass der Lauf bis zum Hausberg nicht perfekt war, ich habe mehrere Kurven nicht zu hundert Prozent erwischt.

Wo haben Sie das Rennen Ihrer Meinung nach gewonnen?
Cuche: Ich bin in der Traverse so früh wie möglich in die Hocke
gegangen. Das ist ein Tipp für meine Kollegen fürs nächste Jahr. Weil
jetzt ist es mir ja egal.

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