Die Firmeninsolvenzen in Österreich sind im ersten Halbjahr 2023 um weitere zehn Prozent, also auf 2661 Verfahren, gestiegen und erreichen somit das Vor-Pandemie-Niveau des Jahres 2019. Kärnten habe es laut Gläubigerschutzverband Creditreform besonders hart getroffen.
Mit einem Plus von 50,4 Prozent - was umgerechnet 173 betroffene Unternehmen ausmacht - verzeichnet Kärnten heuer (im Vergleich zum Halbjahr 2022) den stärksten Zuwachs, gefolgt von der Steiermark (+12,5 %) und Salzburg (+11,5 %). Die höchste Insolvenzbetroffenheit herrscht in Wien, wo von 1000 Betrieben elf insolvent sind, und die niedrigste in Vorarlberg, wo es im Vergleich dazu nur drei Firmen trifft. Generell steigen die Insolvenzen im Beherbergungs- und Gaststättenbereich am meisten.
Der Corona-Nachholeffekt wirkt nur mehr bedingt. Hinzukommen aber die Herausforderungen Fachkräftemangel, Teuerung, schwacher Binnenkonsum und das Kränkeln von Österreichs wichtigstem Handelspartner Deutschland.
Gerhard M. Weinhofer, Geschäftsführer des bevorrechteten Gläubigerschutzverbandes Österreichischer Verband Creditreform
Sinkende Erträge durch wenige Aufträge
Bei einer Creditreform-Umfrage vom Frühjahr, an der 1400 österreichische Unternehmen teilgenommen haben, berichten 39 Prozent von sinkenden Erträgen. „Die Auftragslage der kommenden Monate ist negativ, die Umsätze stagnieren. Die Insolvenzpassiva belaufen sich auf rund 1,1 Milliarde Euro. 10.000 Arbeitsplätze und über 29.000 Gläubiger sind betroffen“, so die Analyse des Gläubigerschutzverbandes. Auch bekannte Firrmen wie kika/Leiner, Forstinger und Tally Weijl zählen zu den Insolvenzen des ersten Halbjahres.
Das neue Normal für Unternehmen ist die laufende, nie enden wollende Bewältigung neuer, vielschichtiger Krisen und Herausforderungen. Dafür braucht es ein professionelles Risikomanagement und eine sorgfältige Liquiditätsplanung
, ist Gerhard Weinhofer überzeugt. Laut seiner Prognose sei im Gesamtjahr 2023 mit ungefähr 5500 Firmeninsolvenzen zu rechnen.
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