Als Reaktion auf die Fehler, die bei Eingriffen passieren, sprechen sich 89 Prozent der Österreicher bei einer aktuellen Befragung des Meinungsforschungsinstitutes Oekonsult für strenge gesetzliche Regelungen aus. Prinzipiell befürworten die meisten Studienteilnehmer aber die Möglichkeit zur chirurgischen Verschönerung. Absolut dagegen ist die große Mehrheit bei Minderjährigen. Diesen Kriterien folgte auch Gesundheitsminister Alois Stöger mit einem Gesetzesentwurf über Qualitätsregeln für ästhetische Eingriffe, der heuer im Frühjahr in Kraft treten soll.
Wir haben die aktuellsten Fragen und Antworten zum Thema für dich zusammengestellt.
Wie kann ich sicher sein, dass mein Arzt keine Billigmaterialien verwendet? Qualität hat ihren Preis – Vorsicht bei Lockangeboten bzw. Aktionen. Lass dir etwa Brustimplantate zeigen und die Bezugsquelle nennen (im Internet nachverfolgbar).
Was muss bei Behandlung in der Ordination beachtet werden? Mittlere oder größere Eingriffe wie Fettabsaugung, Brustvergrößerung, Augenlidkorrektur etc. erfordern die hygienischen Bedingungen eines Operationssaales wie keimreduzierte Luft. Für eine Narkose ist die Anwesenheit eines Anästhesisten wichtig. Bei ambulanten Eingriffen ist die ständige Erreichbarkeit des Arztes nötig, denn das Nachblutungsrisiko ist in den ersten 24 Stunden stark erhöht. "Er muss sich auch um die Entfernung der Nähte selber kümmern", so der ästhetische Chirurg Prim. Dr. Johann Umschaden aus der Steiermark.
Was gehört zur richtigen Aufklärung?
Originale und unbearbeitete Vorher-Nachher-Fotos. Das Gespräch muss vom Operateur selbst geführt werden. Risiken, Vor- und Nachteile sind verständlich zu machen. Führung durch die Behandlungs- und Operationsräume. Entsprechende Bedenkzeit, bei großen Eingriffen mindestens eine Woche. Einwilligungserklärung. Kosten und Zahlungsmodalitäten müssen transparent sein. Lückenlose Dokumentation der Behandlung.
Wie erfolgt die Vorbereitung?
Erhebung des allgemeinen Gesundheitszustandes des Patienten, Untersuchung des speziellen ästhetischen Problems, Festhalten der Erwartungen und des psychischen Zustandes des Patienten, notwendige Blutuntersuchungen, eventuell internistische Abklärung.
Spielt die psychische Situation des Patienten eine Rolle? Mittlerweile wird der Eindruck vermittelt, eine Schönheits-OP gehöre zum guten Ton und sei völlig harmlos. "Das verführt besonders jene Menschen, die sich von Skalpell und Nadel eine Lösung von Lebensproblemen erhoffen und damit in eine Abhängigkeit geraten", gibt Patientenanwalt Dr. Gerald Bachinger aus Niederösterreich zu bedenken. Er plädiert für eine verpflichtende psychologische Beratung. Sinnvoll ist es auf jeden Fall, sich zu überlegen, warum man eine Veränderung möchte – und für wen. Rede mit deinem Chirurgen offen darüber und akzeptiere im gegebenen Fall ein Nein zum Eingriff.
Was kann ich tun, wenn ich nach einem Eingriff verunsichert bin? Die Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie bietet die Möglichkeit einer kostenlosen, kompetenten Fachmeinung. Anmeldung unter der Hotline 0820 820 600.
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